Ratingen Katalysator-Diebe lassen die Planung des Weihnachtsfestes platzen

Ratingen · Ratinger Familie wollte über die Festtage ihren Sohn in einem Hamburger Krankenhaus besuchen. Ohne Fahrzeug ist das nicht mehr möglich.

Katalysatoren sind beliebtes Diebesgut.

Foto: dpa/Marijan Murat

Ihre Weihnachtsfeiertage hatte sich Familie Courte anders vorgestellt. „Ich bin morgens ins Auto gestiegen, um einkaufen zu fahren“, erinnert sich Ingo Courte. „Als ich den Wagen anlassen wollte, hörte ich nur ohrenbetäubenden Lärm.“ Ratlos machte sich der Ratinger an die Fehlersuche. Etwa eine Viertelstunde später stand fest: Diebe hatten den Katalysator des Wagens entwendet. Das war vor gut einer Woche. Seitdem steht das Familienleben kopf.

Einer der drei Söhne der Familie liegt in Hamburg im Krankenhaus. Der 15-Jährige wurde wenige Tage vor Weihnachten an der Wirbelsäule operiert und lag in der Folge auf der Intensivstation. Seine Mutter blieb in seiner Nähe, Vater Ingo reist so häufig wie möglich in den Norden, um seiner Familie beizustehen, meist begleitet von seinen Söhnen. Das ist jetzt nicht mehr möglich.

„Das Auto ist fahruntüchtig“, so Courte. Und nicht nur das: „Auf die Schnelle ist kein Termin in einer Werkstatt zu bekommen.“ Da das Fahrzeug aus dem Baujahr 1999 stammt, ist fraglich, ob sich eine Reparatur überhaupt lohnt. So oder so – Courte muss den Wagen in eine Werkstatt schleppen lassen. Der Ausgang ist ungewiss.

Auf den Kosten bleibt er in jedem Fall sitzen. „Ich habe Anzeige erstattet“, sagt Courte. Doch die Beamten haben ihm kaum Hoffnung gemacht, dass der Dieb gefunden wird. Die Haftpflicht kommt für die Kosten, die jetzt entstehen, nicht auf.

Nach dem Einkauf am Samstagmorgen sollte es eigentlich nach Hamburg in die Klinik gehen. Courte musste umdisponieren. Er fuhr mit dem Zug. „Das ist unglaublich zeitaufwändig und kostet unnötig Geld. Mit dem Auto wäre ich flexibler und könnte meine beiden Söhne mitnehmen“, ärgert er sich. Drei Zugtickets nach Hamburg und zurück sprengen das Budget der Familie.

Je länger Courte darüber nachdenkt, desto wütender wird er. „Die Diebe hätten besser geklingelt“, schimpft er. „Vielleicht hätten wir ihnen dann, natürlich nach gewisser Abwägung, auch die 150 bis 300 Euro, die ihr für den Katalysator bekommt, in bar geben können. Ihr hättet euch die Arbeit gespart und wir uns rund 1000 bis 1500 Euro Reparaturkosten.“

Die Diebe haben den Zwillingen Weihnachten zerstört

Das Fahrzeug war unerlässlich, um die Familie über die Weihnachtsfeiertage zusammenzubringen. „Damit haben die Diebe die Weihnachtszeit unserer Familie, vor allem unserer jungen Zwillinge, zerstört, die derzeit aufgrund gesundheitlicher Probleme eine schwierige Zeit durchmachen.“ Er wünschte sich, dass sich die Täter ebenso wie Hehler und Ankäufer, ohne die eine solche Tat gar nicht möglich wäre, in die Situation der Familie hineinversetzen könnten. „Nur so könnte sich an ihrem Handeln etwas verändern“, glaubt er.

Familie Courte ist kein Einzelfall. Seit Ende 2020 verzeichnet die Kreispolizei eine ganze Reihe von Katalysatordiebstählen. Zwischen November 2020 und Juni 2021 wurden 50 Fälle gezählt. „Katalysatoren stellen ein zunehmend beliebtes Diebesgut dar, denn der Katalysatoren-Kern ist mit den Edelmetallen Platin, Palladium und Rhodium beschichtet, deren Wert in den letzten Jahren stark angestiegen ist“, so die Kreispolizei. Sie rät deshalb: Fahrzeuge möglichst an belebten und beleuchteten Stellen abzustellen.

Der Ratinger Familie nützen diese Tipps jetzt nicht mehr. Wie genau es weitergeht, weiß Courte nicht. Er sucht nach einer Werkstatt, die ihm sagen kann, ob eine Instandsetzung des Fahrzeugs lohnt. Wichtig ist die Gesundheit der Familie. Wenn alles gut geht, kann sein Sohn im Januar die Klinik verlassen. Wie er nach Ratingen kommen soll, steht noch in den Sternen. Vermutlich bleibt auch hier nur die Schiene. Was auch immer jetzt passiert, ob die Diebe gefasst werden oder nicht, das Fahrzeug repariert werden kann oder nicht – „unserer Familie wird es das Weihnachtsfest nicht zurückbringen“.