Ratinger Treffpunkt Stadthalle trotz Krise ausgelastet

Ratingen · Der wichtige Veranstaltungsort ist zwar in die Jahre gekommen, er gilt aber weiterhin als zentraler Bereich für Bälle, Sitzungen und Konzerte. Eine Bestandsaufnahme der Verwaltung wird am Dienstag im Rat diskutiert.

Auch die St. Sebastiani-Schützenbruderschaft trägt zahlreiche Veranstaltungen in der Stadthalle aus.

Foto: Achim Blazy (abz)

Immer wieder ist die Stadthalle ein Gesprächsthema – dies vor allem mit Blick auf die Zukunft des Veranstaltungsortes. Am kommenden Dienstag (14 Uhr, Ahi-Halle, Kaiserswerther Straße 81) wird sich der Rat einmal mehr um diesen wichtigen Veranstaltungsbereich kümmern. Die Verwaltung hat nun eine grundlegende Bestandsaufnahme vorgelegt – mit interessanten Ergebnissen. Wir fassen die wichtigsten Fakten zusammen.

Welche grundlegende Funktion hat die Stadthalle?

Die Stadt betreibt ihre Stadthalle seit 1976 als Bürgerhalle, die als wichtiger kultureller und gesellschaftlicher Mittelpunkt konzipiert wurde. Sie verfügt über zwei Säle und ein Foyer. Das Foyer verbindet die beiden Säle und hat eine Gesamtfläche von 650 m². Der große Saal hat eine Fläche von 850 m² und bietet je nach Bestuhlung Platz für bis zu 1100 Personen. Die Stadthalle ist ein wichtiges Zentrum für Konzerte, Bälle und Brauchtumsveranstaltungen.

Wie ist es um das Nutzungsverhalten bestellt?

Die Stadt hat die vergangenen drei Jahre in den Blick genommen. Im Jahr 2019 habe es eine „gesunde Auslastung“ ohne pandemiebedingte Einschränkungen gegeben (Auslastung von 262 Tagen, also 71,78%). Die Monatsauswertung zeigt die erfahrungsgemäß intensive Nutzung der Stadthalle in der Karnevalszeit und im Frühjahr (Auslastung zum Beispiel im Februar von 26 Tagen).

Die Corona-Pandemie hat den Veranstaltungsbereich ab März 2020 deutlich getroffen. Obwohl die Zahl der abgesagten Veranstaltungen als sehr hoch betrachtet wird, ist die Auslastung während der Pandemie doch recht konstant geblieben.

Die erforderlichen Abstandsregelungen haben der Stadthalle als Tagungs- und Versammlungshaus während der Pandemie großen Zulauf beschert. Ein Großteil der Veranstaltungen entfiel dabei auf städtische Sitzungen und Besprechungen.

Pandemiebedingt hat im Januar 2021 keine Veranstaltung stattgefunden, im Monat Februar ist der Betrieb sehr zögerlich angelaufen. Auch haben striktere Vorgaben in der Stadtverwaltung zu vielen Absagen anberaumter Ausschusssitzungen geführt. Ab August gab es eine deutliche Zunahme an Belegungen. Die Zahl der Veranstaltungen ist vor allem mit der regulären Nachfrage nach Räumlichkeiten zu begründen. Umbautage fielen vermehrt zum Jahresende ins Gewicht, da mit Impfnachweis Bestuhlungsvarianten zum Einsatz kamen. Die Veranstalter haben sich aber zum Ende dieses Jahres aufgrund der dramatisch zugespitzten Pandemielage kurzfristig entschieden, ihre Veranstaltungen nicht durchzuführen.

Wie sehen die Prognosen aus?

Der Ausblick auf das Jahr 2022 lässt eine voraussichtlich sehr starke Auslastung erahnen, heißt es in der aktuellen Vorlage der Verwaltung. Veranstaltungen, die coronabedingt verschoben wurden, sollen im Frühjahr nachgeholt werden. Zur zweiten Hälfte des Jahres ist die Vorausschau zum heutigen Stand jedoch eher ungenau und Schwankungen unterworfen. Typischerweise sind Buchungen sechs Monate im Voraus realistisch, Vorläufe von einem Jahr sind eher die Ausnahme.

Und die Wirtschaftlichkeit?

Es gab generell einen hohen Zuschussbedarf. Im Jahr 2019 wurden Einnahmen in Höhe von 204 000 Euro erzielt (Ausgaben 820 000 Euro, Zuschussbedarf 616 000 Euro). Im Jahr 2020 kamen 78 000 Euro herein (Ausgaben 820 000 Euro, Zuschussbedarf 742 000 Euro). Und im Jahr 2021 wurden Einnahmen in Höhe von nur 50 000 Euro erzielt (Ausgaben 820 000 Euro, Zuschussbedarf 770 000 Euro).