Kinder packen bei der Aufforstung mit an
Bei dem Projekt auf dem Papiermühlen-Gelände wurden 130 Bäume eingepflanzt.
Ratingen. Der gerade abgelaufene Monat April machte, was er wollte. Und die „Kinderkiste“, Kindergarten an der Papiermühle, machte das auch. Zumindest hatten sich die Jungen und Mädchen mit ihren Betreuern schon im vergangenen Jahr vorgenommen, an der Aufforstung des ehemals bewaldeten Hangs am Papiermühlen-Gelände teil zu haben. Das war jetzt fällig. Vorbereitung und Unterstützung lagen bei Oberförster Christoph Menzel von den Gräflich von Spee’schen Forstbetrieben, beim Waldpädagogen Stefan Laszloffy und vor allem bei Peter Maria Schäfer, Galerie des Wahnsinns, und wahnsinnig am Wald interessiert.
Neugier und Begeisterung bei den Kindern, Sachverstand und Spaß am Pflanzen und Gestalten bei den Erwachsenen. Beides trieb die Akteure in den Hang: In Abstimmung mit dem Oberförster wurden Kirschbäume am Wegesrand gepflanzt und die Buchen auf der Lichtung in östlicher Richtung zwischen Papiermühle und Auermühle, oberhalb der „Kinderkiste“. Insgesamt kamen 100 Buchen, zur Zeit 80 bis 120 Zentimeter hoch, sowie 30 Vogelkirschbäume, 120 bis 150 Zentimeter hoch, in die Erde. Die Kirschen sollen das Waldbild auflockern, am Wegesrand die Buchen schützen und Bienen und Vögeln üppige Nahrung bieten.
Als Peter Maria Schäfer vom Kunst- und Musikclub Ratingen und Oberförster Menzel den Pflanztag ausguckten, hatten sie vornehmlich an die Vermeidung von Frostschäden gedacht und keineswegs an Aprilschauer. Dagegen halfen nun heiße Getränke. Die Bäume waren gut vorbereitet, gewässert und wurden in großen Kübeln zur Pflanzung transportiert. Nachdem die besten Standorte feststanden, gab es erst einmal Weiterbildung im Pflanzen: Als Faustregel galt, dass das Pflanzloch doppelt so breit und tief sein sollte wie die Wurzel selber. So bereitete der Waldpädagoge mit einer speziellen Setzhacke für jeden Baum ein Loch von 35 Zentimetern im Quadrat vor, Bojan Samardzic hob das Erdreich mit einem Spaten aus.
In Gruppen von jeweils einem Betreuer und drei oder vier Kindern wurden nun die Bäumchen in die vorbereiteten Löcher gesetzt, mit Erde abgedeckt und gut angedrückt. Zur Waldarbeit hatte der Förster Schippen in angemessener Größe mitgebracht. Und schon hatte jedes Kind einen eigenen Baum gepflanzt, dessen Pate es von nun an ist.
Der Waldpädagoge ließ es sich natürlich nicht nehmen, der aufgeschlossenen Kinderschar den Nutzen der Bäume des Waldes für die Umwelt zu erklären, über Pflanzen und Tiere im Wald zu berichten und Photosynthese zu erklären, bei der der grüne Farbstoff Chlorophyll das Sonnenlicht absorbieren, Kohlenstoffdioxid und Wasser in Sauerstoff und Glucose umwandeln würden, sich die Schließzellen der Blätter öffneten und den Sauerstoff an die Umwelt abgeben würden. „Und die frische Luft kann man dann im Wald atmen.“
Die „Kinderkiste“ hatte 35 Bäume für diese Aktion gespendet, weitere 25 Bäume kamen durch Spenden des Vereins Kunst- und Musikclub Ratingen zusammen. 70 Bäume wurden von Peter Maria Schäfer und Bojan Samardzic gepflanzt. Der Förster dankte erst einmal. Und Schäfer will für weitere Aktionen dieser Art im Herbst wieder Holzklötze gegen Spenden tauschen. Wer also schon ein Haus gebaut und seinen Sohn an der Hand hat — der kann hier auch noch einen Baum pflanzen.