Bürger haben Angst vor mehr Fluglärm

Heute stellt der Flughafen in der Stadthalle seine Pläne zur Kapazitätserweiterung vor. In Anrainerstädten wie Ratingen gibt es erheblichen Widerstand gegen die Expansionspläne des Airports.

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Ratingen. Aus Sicht des Düsseldorfer Flughafens ist es „eine Zukunftsperspektive in rund 800 Aktenordnern“, doch in Anrainerstädten wie Ratingen gibt es erheblichen Widerstand gegen die Expansionspläne des Airports. Fakt ist: Der Antrag auf Planfeststellung zur Kapazitätserweiterung mit einer Änderung der Betriebsgenehmigung soll mit umfangreichen Fakten untermauert werden.

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Das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (Planfeststellungsbehörde) hat in Abstimmung mit der zuständigen Anhörungsbehörde, der Bezirksregierung Düsseldorf, die Antragsunterlagen als auslegungsreif bewertet. Die Bezirksregierung wird nunmehr den nächsten Schritt des Verwaltungsverfahrens, nämlich die breite Öffentlichkeitsbeteiligung, einleiten.

Die 800 Ordner mit Antragsunterlagen, Gutachten und Plänen können somit — auf Anweisung der Anhörungsbehörde — für die „Öffentliche Auslegung“ an die Auslegungsgemeinden sowie an die zu beteiligenden Fachbehörden und sonstigen öffentlichen Stellen geschickt werden. Die Bezirksregierung Düsseldorf wird die öffentliche Bekanntmachung der Auslegungs- und Einwendungsfristen in den Gemeinden veranlassen sowie über die Einzelheiten des Anhörungsverfahrens informieren. Die Flughafen Düsseldorf GmbH hatte am 27. Februar 2015 den Antrag auf Kapazitätserweiterung beim Landesverkehrsministerium gestellt.

„Dem Airport ist eine starke Beteiligung der Menschen an dem formellen Verfahren wichtig. Darum hoffen wir, dass sich die Bürger nicht von dieser kleinen ‚Aktenflut‘ abschrecken lassen. Ein Satz der Antragsunterlagen umfasst vier Ordner. Wir möchten vielmehr dazu ermuntern, sich mit den konkreten Inhalten der Gutachten auseinanderzusetzen“, betont Ludger Dohm, Sprecher der Flughafengeschäftsführung.

Der größte Airport in NRW soll zukünftig sein vorhandenes Start- und Landebahnsystem in den Tagesstunden „nachfrageorientierter und flexibler“ nutzen können. Der Antrag sieht vor, in den Spitzenstunden über Tage die technisch mögliche Kapazität des Start- und Landebahnsystems zu nutzen und zukünftig 60 anstatt der aktuell möglichen 47 Slots zur Verfügung zu stellen. Mit acht zusätzlichen Abstellpositionen auf dem Flughafengelände soll die Infrastruktur des Airports der erwarteten Verkehrsentwicklung angepasst werden. Alle notwendigen baulichen Maßnahmen erfolgen innerhalb des bestehenden Flughafengeländes.

Ulrich Neck, Vorsitzender des Vereins „Ratinger gegen Fluglärm“, sieht die geplante Kapazitätserweiterung äußerst kritisch. Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass mit mehr Flugereignissen pro Zeiteinheit die Lärmbelästigung der betroffenen Menschen deutlich zunimmt. Dabei können gesundheitliche Gefährdungen nicht ausgeschlossen werden. Die Sorge ist jedenfalls groß. Neck: „Die Bürger müssen also wissen, wie der erweiterte Flugverkehr ablaufen soll. Ohne diese konkreten Informationen können sie das Ausmaß ihrer zukünftigen Betroffenheit nicht abschätzen.“ Trotz mehrfacher Nachfragen habe es bisher keine Aussagen zu den geplanten Betriebsabläufen bei einer engeren Flugfolge gegeben, so Neck. Auch das Prinzip, nicht genutzte Zweibahnzeiten in einem Kontingent zu sammeln und beliebig einsetzen zu können, sei nie erklärt worden. Nicht auszuschließen sei, dass über mehrere Tage hinweg ganztägig ein Zweibahn-Betrieb mit 60 Flugbewegungen pro Stunde stattfinden kann, so Neck