Müssen Quelljungfer und Prachtlibelle für das Breitscheider Gewerbe sterben?
Laut BUND vernichtet die Neuansiedlung den Lebensraum der Tiere.
Ratingen. Die BUND—Ortsgruppe Ratingen hat den Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und demografische Entwicklung gebeten, der Anmeldung der Fläche in Breitscheid westlich des Lintorfer Weges nicht zuzustimmen.
Die Verwaltung hat die Ausweisung einer Fläche von rund sieben Hektar westlich des Lintorfer Weges in Breitscheid als Gewerbegebiet vorgeschlagen. Die Verwaltung hat diese Fläche wie auch eine Fläche von fünf Hektar östlich des Lintorfer Wegs bei der Bezirksregierung als Gewerbeflächenstandort für den Regionalplan-Entwurf angemeldet. Die Fläche westlich des Lintorfer Wegs ist als Freiraum- und Agrarbereich und als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen und liegt im Wasserschutzgebiet.
Andreas Lammert, Vorsitzender der Ortsgruppe Ratingen, im BUND Landesverband NRW: „Im Unterschied zu der Fläche östlich des Lintorfer Weges, die durch die Kompostierungsanlage vorgeprägt ist, stellt die Fläche westlich des Lintorfer Weges eine in westlicher Richtung unbegrenzte Freifläche als Übergang in die Duisburger Wälder dar. Die Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet spiegelt diese Situation wieder. Diese Situation sollte beibehalten, die Fläche freigehalten werden.“ Bei einer Nutzung als Gewerbefläche sei eine Beeinträchtigung des Breitscheider Baches, der nördlich der Fläche fließt, zu befürchten. Einer seiner Zuläufe liege im anvisierten Gewerbegebiet. Der Breitscheider Bach sei unter anderem Lebensraum für die seltenen Fließwasserlibellen, die „Zweigestreifte Quelljungfer“ (Cordulegaster boltono) und die „Blauflügel-Prachtlibelle“ (Calopteryx virgo). Schützenswert sei auch das reizvolle Landschaftsbild mit dem historischen Haus Hülchrath und den umgebenden Freiflächen.
Die BUND—Ortsgruppe glaubt nicht, dass bei Verzicht auf die Fläche keine ausreichende Gewerbeentwicklung in Ratingen mehr möglich sei. Mehrere Untersuchungen hätten bestätigt, dass in den Kommunen des Regierungsbezirks weit über den Bedarf hinaus Gewerbeflächen ausgewiesen seien. Es werde unterschätzt, dass in schon vorhandenen Gewerbegebieten immer wieder Flächen und Gebäude frei werden. Lammert: „Auch in Ratingen verlassen Firmen das Stadtgebiet.“ Red