Kita-Panne kostet fast 400 000 Euro

Die Treppen der Kita an der Daag-Straße entsprechen nicht der Norm. Sanierung und zeitweiser Umzug verursachen hohe Kosten.

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Ratingen. Die Planungspanne beim Bau der Kindertagesstätte (Kita) an der Daag-Straße kostet etwa 390 000 Euro. Wie berichtet, muss die gesamte Kita zu einem Flüchtlingsneubau am Krumbachskothen umziehen. Die Stadtverwaltung drückt aufs Tempo: Die nötigen Mittel für Umbau, Herrichtung der neuen Flüchtlingsunterkunft sowie die späteren Rückbaukosten sollen noch für dieses Jahr bereitgestellt werden. Die Pläne für das Vorhaben wurden bereits im Sommer erstellt, dafür gab es schon mal 50 000 Euro aus dem städtischen Geldsäckel. Der Bürgermeister hofft, das Geld vom Architekten oder von dessen Versicherung zurückzubekommen.

Im Einzelnen wird allein der Umbau der Kita 300 000 Euro (inklusive Planungskosten in Höhe von 50 000 Euro) zu Buche schlagen. Die Unterkunft an der Straße Am Krumbachskothen wurde zunächst für die Unterbringung von Flüchtlingen gebaut und soll später als Bürogebäude von der Stadtverwaltung genutzt werden. Es ist seit etwa Anfang des Jahres bezugsfertig, einige Räume sind bereits belegt. Weil dort vor allem Familien unterkommen sollen, ist auch ein großer Kinderspielplatz angelegt worden. Für den Rückbau von Kita- auf Unterkunft-Nutzung sollen 25 000 Euro aufgewendet werden, rechnet die Verwaltung vor.

In der erst 2015 eröffneten Kindertagesstätte, die von der Awo angemietet wurde, entsprechen die Treppen nicht der neuesten Norm: Statt wie vorgeschrieben 1,20 Meter sind sie nur einen Meter breit. Das hatte die Unfallkasse NRW bei einer Begehung entdeckt.

Betroffen sind zwei Außen- und eine Innentreppe. Die Stadt weist jede Schuld von sich. Mit Planung und Bau sei ein Architekturbüro beauftragt worden. Bei Planung und Bau der Kita hätten die neuesten Sicherheitsnormen, die nun eingefordert werden, bereits gegolten, so die Stadt.

Baudezernent Jochen Kral hatte bei einem Treffen mit dem Architekten und der Unfallkasse eine Kompromiss-Lösung erarbeitet. Die sieht vor, die beiden Außentreppen auf Normbreite zu bringen. Im Obergeschoss sollte es keine Elternversammlungen bei gleichzeitigem Kita-Betrieb geben. Und beim Holen und Bringen der Kinder solle darauf geachtet werden, dass die Treppe nur in einer Richtung genutzt wird, also nur ein „Einbahnstraßenverkehr“ möglich sei.

Die 1,20-Meter-Norm solle Begegnungen möglich machen, das sei bei einem Meter wohl nicht gegeben. Die Unfallkasse lasse für die vorhandenen Breiten nur eingeschränkte Nutzung zu, so das Amt für Gebäudemanagement. Der Betrieb der Kita sei durch die Treppenpannen stark eingeschränkt, sagte Kral im Januar. Der Architekt hat nach Angaben der Stadt bereits seine Haftpflichtversicherung eingeschaltet. Die Umbaupläne für Kita und Unterkunft seien mit der Unfallkasse abgestimmt worden.

BU-Ratsherr Rainer Vogt, der auch Mitglied im Jugendhilfeausschuss (JHA) ist, hatte von den Problemen erfahren und die Verwaltung um einen Sachstandsbericht gebeten. Vogt sorgte sich vor allem um die Zukunft der Kindertagesstätte, weil eine monatelange Schließung der Kita den Eltern keinerlei Planungssicherheit biete.