Kleingarten „Dumeklemmer“ beim Bundeswettbewerb

Der Verband der Kleingärtner will mit der Anlage „Dumeklemmer“ am Bundeswettbewerb teilnehmen.

Ratingen. Sie sahen beinahe aus wie japanische Touristen. Die Kameras im Anschlag knipsten die acht Besucher der Kleingartenanlage „Dumeklemmer“ an der Daniel-Goldbach-Straße Mittwochmittag fast jeden Strauch, Weg und jede Blüte — aber nicht als Erinnerung, sondern aus professionellem Interesse. Die Gäste sind Mitglieder einer Jury, die die Anlage nach strengen Kriterien unter die Lupe nehmen sollten. Der Stadtverband der Kleingärtner hat sich mit Unterstützung der Verwaltung für den Landeswettbewerb beworben. Dabei geht es nicht nur um landesweite Anerkennung. Der Verband will am Bundeswettbewerb teilnehmen.

Die Jury war nicht nur von der Anlage selbst, sondern auch von der Präsentation sichtlich angetan: Bürgermeister Harald Birkenkamp begrüßte die Gäste, die vorab mit Lageplänen und Hintergrundinfos versorgt worden waren. Und Manfred Fiene, Leiter des Amtes Kommunale Dienste erklärte die ökologische und städtebauliche Bedeutung der Anlage. So bilde sie mit der benachbarten Anlage der „Gartenfreunde an der Anger“ einen wichtigen Bestandteil der Grüngürtel in der Stadt.

Klaus Mönch, Vorsitzender des Kleingärtner-Stadtverbandes und selbst Pächter einer Parzelle, würdigte die soziale Komponente des Vereins, der gerade sein 25-jähriges Bestehen feiert: Fast zwei Drittel der Nutzer kämen aus dem dicht bebauten Ratingen West, die Altersstruktur sei gemischt, ausländische Mitbürger im Verein integriert. „Perfekt vorbereitet“, sagte Jurymitglied Marianne Genenger-Hein die offizielle Präsentation. Sie lobte aber auch „das toll eingebundene Grünsystem“.

Noch überzeugender war die Führung durch die Anlage, bei der auch einzelne Gärten besichtigt wurden. Gartenfreund Franz Leibham überraschte die Jury, nachdem sie seine Blütenpracht bewundert hatte, mit einem Gläschen Rotwein — aus selbst gezogenen Reben. Bei der nächsten Station erzählte Zbigniew Birynczyk, welche Gemüsesorten er aus seiner alten polnischen Heimat dort anbaut. „Das sind kulturbiologisch gesehen echte Kleinode “, sagte Fiene vom Amt für kommunale Dienste.

Die Kleinode sind im Schnitt 350 Quadratmeter groß und haben ein maximal 24 Quadratmeter großes Haus. Fließend kaltes Wasser ist vorhanden, Strom gibt es nicht. Dennoch sind die Parzellen heiß begehrt. 45 Leute stünden auf der Bewerbeliste, sagte Mönch. In seinem Verein könne es Jahre dauern, bis ein Garten frei werde. „Die meisten gehen auf die Kinder über oder sogar auf die Enkel.“ Neben einem Jahresbeitrag von 200 Euro müssten etwa 5000 bis 7000 Euro Pachtablöse gezahlt werden.

Lobende Anerkennung fand die Jury auch für das neue Rosenbeet, in das der Verein für jedes Jahr seines Bestehens eine andere Rosensorte pflanzt.