Kleingartenverein Schützenburg feiert seinen 70. Geburtstag

Die Laubenpieper an der Formerstraße laden am Wochenende zum Jubiläumsfest ins Vereinsheim ihrer Anlage und auf den Vorplatz ein.

Foto: jd

Ratingen. Eine stattliche Zahl: Bereits seit 70 Jahren existiert der Ratinger Kleingärtnerverein KGV Schützenburg. Diesen runden Geburtstag nehmen die Gartenfreunde zum Anlass, für Samstag, 2. Juli, und Sonntag, 3. Juli, Mitglieder und alle Bürger zum Jubiläumsfest in die Kleingartenanlage an der Formerstraße einzuladen.

Rückblick: Alles begann am 11. August 1946, als eine Gruppe von Garteninteressierten im Lokal „Mutter Schmitz“ zusammenkam, um einen Verein zu gründen. Die Stadt hatte ein 4,8 Hektar großes Gelände an der Schützenburg zur Verfügung gestellt, auf dem nach ersten Planungen 85 Gärten mit breiten Wegen entstehen sollten.

Da nach dem Krieg jedoch der Anbau von Obst und Gemüse im Vordergrund stand, wurden 106 Gärten mit Größen von 300 bis 475 Quadratmetern angelegt. In den ersten Vorstand wurden gewählt: 1. Vorsitzender Hubert Pütz, 2. Vorsitzender Nikolaus Semmler, Kassierer war Fritz Mies und Schriftführer Wilhelm Ohligs. Am 1. Oktober 1946 wurde das heutige Gartengelände als Ackerland übernommen.

Zunächst galt es, eine große felsige Mulde mit Gießereiabraum aufzufüllen. Dazu musste das Material mühselig per Schubkarre und Lore durch das Gartengelände transportiert werden. Danach wurde eine Mutterbodenschicht von einem halben Meter Dicke aufgebracht. Anschließend mussten noch 900 Meter Wasserrohre verlegt werden. Der Arbeitsaufwand belief sich auf mehr als 14 000 Arbeitsstunden; jedes Mitglied musste per Mitgliederbeschluss an vier Tagen in der Woche zwei Pflichtstunden leisten und zudem eine Umlage von 50 Reichsmark (RM) bezahlen (der Durchschnittslohn betrug damals rund 1800 RM). Das Kommando für den Ausbau der Gartenanlage wurde Andreas Popin übertragen. Nach einem Jahr waren die groben Vorarbeiten geschafft und es konnte mit der Arbeit im eigenen Garten losgehen. Als Schutz gegen Diebstahl wurde die Anlage komplett eingezäunt. Der Zaun allein gab aber noch keine Sicherheit, man musste nachts „Wache schieben“ wie beim Militär, mit Wachbuch, Ablösung und Kontrolle.

Im Jahr 1950 wurde in Eigenleistung und mit finanzieller und materieller Unterstützung der Eisengießerei Pulch ein Gemeinschaftshaus errichtet, das 25 Jahre später auf die doppelte Größe erweitert werden konnte. Wegen der hohen Baukosten musste 1975 sogar auf das Sommerfest verzichtet werden. Eine letztmalige Erweiterung wurde dann im Jahr 1983 vorgenommen.

Im selben Jahr wurde dem Verein der Umweltschutzpreis der Stadt Ratingen verliehen. Als erster Gartenverein im Stadtgebiet war man dazu übergegangen, konsequent auf Pestizide zu verzichten und durch gezielte Fachberatung die Kleingärtner zum schonenden Umgang mit der Natur anzuhalten.

Größte Sorge bereitet den Laupenpiepern seit 25 Jahren allerdings noch immer der mögliche Bau einer Umgehungsstraße; die Planung sieht vor, etliche Gärten dem Straßenneubau zu opfern, so die Kleingärtner. In der Politik ist das Projekt ein Dauerthema.

Gefeiert wird im Vereinsheim an der Formerstraße und bei gutem Wetter auch auf dem Vorplatz, das Fest beginnt an beiden Tagen um 11 Uhr. Red