Liebling der Senioren gibt sein Amt ab

Nach knapp 20 Jahren in der Seniorenarbeit der Gemeinde St. Suitbertus will Helga Feige jetzt kürzer treten.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. „Niemals geht man so ganz“, diesen ewigen Gassenhauer summten die Herrschaften zur offiziellen Verabschiedung Helga Feiges. „Damit haben die mich doch noch zum Weinen gebracht“, kommentiert die Besungene. Nach knapp 20 Jahren legt Helga Feige nun die Arbeit als Vorsitzende der Senioren St. Suitbertus nieder.

„18 Jahre reichen, oder?“, fragt die 79-Jährige mit Blick auf ihr Engagement für die Seniorengemeinschaft Aktive Senioren St. Suitbertus (ASS), wie die Gruppe korrekt heißt. „Ich freue mich, die Aufgaben jetzt in andere Hände legen zu können“, verweist sie auf die Übergabe an ihre beiden Nachfolger. Dieter Kaspari und Herbert Leineweber stehen zukünftig in der ersten ASS-Reihe und es ist bezeichnend, dass es gleich zwei Männer braucht, um eine Helga Feige zu ersetzen. „Eigentlich hätte sie eine Ehrennadel verdient“, findet ASS-Mitglied Regina Tapken — und ist nicht der einzige Fan, wie sich anlässlich besagter Feierstunde am vergangenen Mittwoch in St. Suitbertus zeigte. Geforderte Anstecknadel gab es zwar nicht, „dafür ist sie nun unsere Ehrenvorsitzende“, benennt Dieter Kaspari eine neue Funktion.

Ebenso „unermüdlich wie unentwegt“, wie Mitstreiter sagen, setzte sich die gebürtige Moerserin, die „der Liebe wegen 1973 nach Ratingen kam “ nicht erst mit dem Job als Vorsitzende für die Belange der Senioren ein. „Ich bin da über meine Mutter reingekommen und hängen geblieben“, erinnert sie sich an die Anfänge. „Die hatten hier keinen zum Kaffee kochen“, witzelt sie. Als ihr Mann vor 18 Jahren verstarb, kniete sie sich noch intensive in die Kirchenarbeit, übernahm den ASS-Vorsitz. Das Tamtam um ihre Person mag sie gar nicht, „es ging mir immer um die Belange der Senioren. Die liegen mir am Herzen.“ Dabei gibt es einiges, auf das sie mit Stolz zurückblicken kann. 1962 als sich „Alten- und Rentnergemeinschaft“ gegründet und damit einer der ältesten Vereine der Stadt, war sie die treibende Kraft, die später daraus die „Aktiven Senioren St. Suitbertus“ formte. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass in der Gemeinde ein hübsches Atrium erbaut wurde, sie setzte sich dafür ein, den Begriff Ökumene mit Leben zu füllen.

Etwa 64 Mitglieder zählt ASS, der Kreis finanziert sich aus den Mitgliederbeiträgen und aus Spenden, die unter anderem in Kollekten im Seniorengottesdienst gesammelt werden. Auch Pfarrer Schulte zählt mit dazu. Zu ihm übrigens pflegt die Ex-Vorsitzende ein besonders harmonisches Verhältnis, „vielleicht liegt es daran, dass wir beide am gleichen Tag Geburtstag haben“. Beider Jubeltag ist der 24. Dezember. „Nun trete ich kürzer“, behauptet Helga Feige. Ihrem Garten möchte sie sich widmen, mit ihrem Grünen Daumen noch mehr als die fotogenen Pracht-Orchideen zum Blühen bringen. Indes: „Wir freuen uns alle, dass Du uns als Beraterin erhalten bleibst“, schränkt Dieter Kaspari die gärtnerische Beschäftigung schon grinsend ein.