Mädchen gestalten Kunstprojekt zum Thema Alkoholmissbrauch
Liebfrauenschule beteiligt sich an Aktion „Bunt statt Blau“.
Ratingen. Sie sind zwölf bis 14 Jahre alt, aber zum Thema Alkohol haben sie eine deutliche Meinung: „Ich finde, dass es sehr wichtig ist, bereits in der siebten Klasse darüber zu sprechen. Sehr lange dauerte es danach nämlich nicht mehr, bis man den ersten Kontakt mit Alkohol hat“, sagt die zwölfjährige Karolina. Und Mia (13) ergänzt: „Es ist wirklich wichtig, darüber informiert zu sein, was Alkohol mit einem machen kann.“ Zwei sozialwissenschaftliche Kurse des siebten Jahrgangs der Liebfrauenschule setzten sich gestern künstlerisch mit dem Thema Alkoholmissbrauch auseinander Die einzige Vorgabe der Lehrerinnen: Ein Möbelstück muss eine Rolle spielen. „Ansonsten haben die Mädchen völlig freie Hand“, erklärt Sowi-Lehrerin Daniela Eßer.
Karolina, Mia und ihre Klassenkameradinnen Elena (12) und Samantha (14) haben sich einen alten Stuhl geschnappt und den erst einmal komplett in blau gestrichen. „Jetzt kommen noch viele verschiedene farbige Tupfer drauf“, verrät Samantha. Die Mädchen verfolgen dabei einen genauen Plan, wie Elena verrät: „Die blaue Farbe steht für das Betrunken sein, die Farbtupfer dafür, dass man auch ohne Alkohol fröhlich sein kann.“ Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Schülerinnen mit dem Thema auseinandersetzen. So hatten sie zum Beispiel schon einmal Besuch im Unterricht von einer Expertin, die eine sogenannte Rauschbrille mitgebracht hat: „Wenn man die aufgesetzt hat, fühlte sich das so an, als wäre man betrunken“, sagt Samantha: „Das war wirklich interessant. Ich hätte nicht gedacht, dass Alkohol so wirkt.“
Samantha, Schülerin
Ob die Entwürfe der Mädchen, die hinterher ein Gesamtkunstwerk unter dem Motto „bunt statt blau“ bilden, es letztlich auf das große Plakat gegen das bei Jugendlichen viel zu häufig auftretende Komasaufen schaffen, entscheidet sich im April. Dann werden alle Einsendungen aus den verschiedenen Bundesländern von einer Jury ausgewertet. Das Phänomen ist auch im Kreis Mettmann nicht unbekannt, wie DAK-Sprecher Rainer Lange weiß: „2014 gab es im Kreis beim Komasaufen einen Anstieg um 17.7 Prozent. 113 Kinder und Jugendlichen mussten ins Krankenhaus.“ Deshalb sei es wichtig, Jugendliche so früh wie möglich über die Gefahren des unkontrollierten Alkoholkonsums aufzuklären. 12 bis 17 Jahre sind die Teilnehmer in der Regel. Für Lange ein Vorteil, dass die Entwürfe von Altersgenossen stammen „Junge Künstler werden selbst zu glaubwürdigen Botschaftern gegen das Rauschtrinken, was diese Kampagne so besonders macht.“