Ratinger wollen gemeinsam Gärten anlegen
Der Maximilian-Kolbe-Platz soll ein Paradies für Bürger werden. Am Donnerstag werden erste Ideen gesammelt. Bolzplatz und Hundewiese bleiben zunächst erhalten.
Ratingen. Gegen städtische Tristesse mit bleigrauen Betonwüsten oder wenig einladenden Matschecken ist ein Kraut gewachsen. Urban Gardening heißt es und bedeutet so viel wie städtisches Gärtnern. Wie diese gemeinschaftlichen Ambitionen rund ums Grün ausschauen, soll bald am Maximilian-Kolbe-Platz sichtbar werden.
Weite 2200 Quadratmeter sollen hier schöner werden. Und zwar im sozialen Miteinander (Infobox) namens „InWestMent“. Tigsty Asfaw koordiniert das Projekt, Landschaftsgärtnerin Dunja Plesnik ist für alle Praxisfragen zuständig. „Vor allem aber sollen und können sich die Bürger einbringen“, sagt sie. „Ich bin bloß Unterstützer und Begleiter und kein Chef.“
Dunja Plesnik, Landschaftsgärtnerin
Um das gemeinsame Lernen geht es. Das gemeinschaftliche Buddeln in Erde lässt nicht nur Gemüse, sondern auch Gemeinschaftssinn und Sozialkompetenz wachsen. Daran anschließende gemeinsame Aktivitäten im Sinne kleiner Sommerfeste oder Gartentreffen folgen dann automatisch.
Eingeladen, die Auftaktveranstaltung Donnerstag, 25. Februar, zu besuchen, sind „eigentlich alle“. Gemeint sind die Nachbarn, die Spaß am Gärtnern haben und das bevorzugt in der Gemeinschaft tun. Genauso eingeladen sind aber diejenigen, die es lieben, zu werkeln und zu bauen — schließlich ist auf einem solchen Grundstück viel mehr zu tun, als zu säen, zu wässern und zu ernten. Ebenso fallen organisatorische Arbeiten und Aufgaben an, die in Eigenregie bewerkstelligt werden sollen. „Der Garten ist offen für jeden. Ideen werden gesammelt, sortiert und demokratisch umgesetzt.“
Für die Landschaftsgärtnerin, die sonst „schicke Außenanlagen aufplant und gestaltet“, ist es das erste Sozialprojekt dieser Art. „Ich bin gespannt.“ Vorbereitet im Sinne einer To-do-Liste hat sie bislang nichts. Das widerspräche dem Gedanken der Partizipation und Selbstbestimmung, die ja ausdrücklich, neben allem Spaß bei der nachhaltigen Verschönerung des Quartiers, gewünscht sind.
Klar ist bislang nur, dass wohl nicht die gesamten 2200 Quadratmeter in einen gemeinschaftlichen Grüngürtel verwandelt werden. „Das ist für den Einstieg zu groß“, abgesehen davon wurde ein Teil der Fläche bislang von fußballspielenden Kindern genutzt. Ein anderer Teil war bislang so etwas wie Hundewiese, beide Bestimmungen sollen zum Wohle der guten Nachbarschaft beibehalten werden. Dem Vernehmen nach mit festgesetzten Nutzungszeiten, so dass keiner sich spätnachts durchs Kickern gestört fühlt.
Der Boden kann direkt bepflanzt werden. Wäre es Wunsch von Älteren oder Rollstuhlfahrern, könnten ebenso Hochbeete angelegt werden. Hier gilt wie überall sonst das Motto: „Erlaubt ist, was gefällt.“ Nur ein barrierefreies Areal wird wohl nicht entstehen. Dafür aber ein hübsch begrüntes Viertel mit verbesserter Luftqualität, das zu Kultur, Bildung und Verständigung beiträgt und Platz für Engagement und Beteiligung bietet.