Malerin aus Leidenschaft
Gabriele Liffers stellt Radierungen in der Versöhnungskirche aus.
Ratingen. Pastor Matthias Leithe wusste, wen er da in seine Versöhnungskirche holte, als er die Künstlerin Gabriele Liffers ansprach. Immerhin hatte er in einem Volkshochschul-Kursus bei ihr schon die Grundzüge der Radierung erlernt. „Ich habe ihr pädagogisches Geschick erlebt und ihre Arbeiten würdigen können. Und bin bis heute begeistert“. Und nun sind 15 Arbeiten — auf Holz oder Leinwand — und zehn Kästen mit Tonarbeiten in der Versöhnungskirche zu sehen.
Gabriele Liffers, Künstlerin
Gabriele Liffers ist Anfang der 50er Jahre geboren — in Düsseldorf, wo sie auch jetzt wieder wohnt — und ist irgendwie als multitalentierter Frohsinnsmensch unterwegs: Sie unterrichtet nicht nur seit 30 Jahren an der Ratinger Volkshochschule, sie ist Kunsterzieherin an einer Privatschule und eben freie Künstlerin. Man kann oft ohne Stress Menschen in der Lebensmitte nach einer Zwischenbilanz fragen. Gabriele Liffers jedenfalls. Und dann antwortet sie ziemlich zügig, dass sie glücklich über ihren Beruf ist und vor allem darüber, dass sie Kinder hat. Es sind drei und die sind natürlich auch nicht mehr klein, was der Mutter größere Freiheiten bei ihrer Profession gibt. Sie hat jetzt mehr Zeit und wird sie auch für sich nutzen. Sicher war sie immer eine Person, die nicht disziplinlos vor sich hin gewurschtelt hat — sie hat ihre Beschäftigungen ordentlich geplant und organisiert und ist so immer beruflich ziemlich straight ihren Weg gegangen. Was natürlich der Mehrgleisigkeit sehr gut bekommen ist. Ihr Druckgrafik-Studium hat sie in Köln absolviert und nach dem Abschluss noch vier Semester Lithografie angehängt.
Da wohnte sie aber schon in Ratingen — mal fast in der Stadtmitte, dann ganz im Zentrum. Immer von ihrem Ehemann unterstützt. Der wusste als freischaffender Möbeltischler natürlich, was Selbstständigkeit bedeutet. Früher hat sie häufiger Ausstellungen gemacht, demnächst soll es wieder mehr werden. Immer aber hat Gabriele Liffers Kontakt zur Szene gehalten, hat mit mehreren Galerien zusammengearbeitet. Und nach der Ratinger Zeit auch in Düsseldorf ein Atelier angemietet. „Man muss einfach mal weg gehen, um dann ganz bei sich zu sein“. Erst losgelöst vom heimischen Wohlbefinden oder Alltag kann man Kreatives oft besser leisten. Was nicht unbedingt bedeutet, dass dann alles flotter und problemfrei von der Hand geht. Kultur wird sehr oft in einem langwierigen Prozess geschaffen. Sie freut sich, wenn sie mit Interessenten über ihre „Passion“ — ihre Malerei und ihre Leidenschaft — sprechen kann. Es ist tröstlich, wenn da eine kreative Frau in den 60ern, meint: „Ich habe ja noch so viel Zeit zum Arbeiten“.