NRW Jugendrat fordert Nachtbus
Ratingen · Auf der letzten Sitzung des Gremiums gab es eine durchwachsene Bilanz. Besonders beim Öffentlichen Personennahverkehr müsse mit Blick auf die Bedürfnisse der Jugendlichen noch viel getan werden, so der Jugendrat.
Es ist ein Gremium, das sich in der Stadt längst einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet hat. Dass Erfolg und Enttäuschung im politischen Alltagsgeschäft oftmals eng beieinander liegen, hat der Jugendrat im Laufe seiner Amtszeit immer wieder erfahren. So richtig augenfällig wurde es in seiner letzten Sitzung, als neben aktuellen Beschlüssen auch die Abfrage der Sachstände zu verschiedenen Jugendratsanträgen auf der Tagesordnung stand. Und da gab es bei den engagierten Mitgliedern der Jugendvertretung durchaus auch lange Gesichter. Die RP fasst die wichtigsten Fakten zusammen.
Gibt es beim ÖPNV Verbesserungen?
Klarer Fall: Ein Dauerthema des Jugendrates ist die Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), zu dem immer wieder konstruktive und bedarfsgerechte Anregungen und Anträge eingebracht wurden. Die Ausführungen des städtischen Verkehrsplaners zum Stand der Dinge konnten keine Zufriedenheit hervorrufen: Wegen der erhöhten Nachfrage wurde zwar samstags der Verkehrstakt der U72 von 15 auf zehn Minuten verdichtet. Was gewiss das Shoppen in Düsseldorf erleichtert, aber jungen Menschen bei ihrem Hauptbedarf am Abend nicht weiterhilft. Dort fährt die letzte Bahn um 0.05 Uhr und freitags und samstags um 1.35 Uhr. Taktverdichtungen seien nicht wirtschaftlich, gab die Verwaltung die Sicht der Rheinbahn weiter. „Das geht so völlig an den Bedürfnissen der Jugendlichen vorbei. Diese sind insbesondere in den Abend- und Nachtstunden unterwegs. Wer die letzte Bahn verpasst, kommt mit Bus und Bahn nicht mehr nach Hause“, betonte Jugendratssprecher Claus Köster verärgert. Hintergrund: Bereits im Jahr 2019 hatte der Jugendrat ein fundiertes Nachtbus-Konzept beantragt. Ein erstes, mit dem Jugendrat entwickeltes Grobkonzept war zu dem Zeitpunkt schon fertig und konnte dann, bedingt durch einen Personalwechsel in der Verwaltung, nicht fertiggestellt werden. Mithilfe eines wiederbelebten Runden Tisches mit der Rheinbahn hoffen die Mitglieder nun auf Fortschritte im Bereich einer jugendfreundlichen Mobilität.
Sind Fortschritte beim Radverkehr erkennbar?
Eine gute Portion Frust gab es zu verschiedenen Anträgen zur Verbesserung der Fahrradmobilität zu verdauen. Der Jugendrat hatte eine Mängelliste mit Foto- und Videomaterial zu Rad- und Gehwegen erstellt und war damit auf viel Zustimmung gestoßen. Bei der Umsetzung hatten sich die engagierten Jugendlichen mehr versprochen, nur vereinzelt wurden kleine Schäden behoben oder zugewachsene Wege angegangen. An anderen Stellen tut sich derweil nichts. „Hier zeigt sich, wie problematisch es ist, dass Ratingen seit Jahren kein Radverkehrs- beziehungsweise Verkehrskonzept hat und Verkehrsplaner fehlen“, urteilt Corvin Hartmann, Sprecher der Stadtentwicklungs-AG. So stehe auch die Installation von Reparaturstationen, Abstellboxen und Optimierungen von Ampelanlagen (Anträge aus 2019 und 2020) weiterhin auf der „To-Do-Liste“. Immerhin konnten sich die Mitglieder des Jugendrates über die Umsetzung ihres Vorschlags, an Schulen mehr und bessere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zu schaffen, freuen.
Gibt es mehr Freizeitflächen für junge Erwachsene?
Eines der letzten Themen, die der scheidende Jugendrat auf den Weg bringt, ist ein Prüfauftrag an die Verwaltung, wie Freizeitsport- und Spielflächen für junge Erwachsene eingerichtet werden können. Denn die modernen Bolzplätze, Skateparks und Jugendspielplätze sind für Nutzergruppen ab 18 Jahren tabu.
„Dies ist für junge Erwachsene abseits vereinsgebundener Sport- und Freizeitangeboten mehr als ungünstig und widerspricht den Zielsetzungen einer modernen kommunalen Sportflächenentwicklungsplanung“, erklärt Laura-Johanna Becker, Sprecherin der Sport- und Freizeit-AG.
In dieser Altersgruppe würde zunehmend Wert auf Spontaneität sowie auf selbst- und auf vereinsungebundene Organisation gelegt. Der Blick in die Nachbarschaft zeige, dass die Düsseldorf schon länger auf das neue Freizeitsportverhalten eingeht und Spielflächen für jede Ratinger Generation schafft sowie ihre eigenen Sportplätze außerhalb des Vereinssportes für sporttreibende Bürger öffnet.