Meile des Ehrenamts — der kurze Weg zum Engagement
Am Samstag stellen sich auf dem Platz von St. Peter und Paul Vereine und Verbände vor.
Ratingen. „Wir hätten keine Chance, diese große Anzahl von Flüchtlingen betreuen zu können, wenn wir das Ehrenamt nicht hätten“, gibt Bürgermeister Klaus Konrad Pesch unumwunden zu. Zum Glück seien „Netzwerk und Strukturen zwischen den verschiedenen Einrichtungen und der Stadt so gut, dass wir sie jetzt nutzen können“, ergänzt Klaus Pakusch, Leiter des Amtes für Soziales, Wohnen und Integration. Und damit dieses Netzwerk stark und belastbar bleibt, bereits ehrenamtlich Aktive am Ball bleiben und weitere tatkräftige Unterstützer für anstehende Aufgaben gewonnen werden, findet ab Samstag, 12. September, die 10. Woche des bürgerschaftlichen Engagements statt.
Den Auftakt (Infobox) dazu macht bei dieser traditionell im September stattfindenden Veranstaltung Samstag die sogenannte Meile des Ehrenamts. Von 10 bis 13 Uhr werden sich auf dem Kirchplatz vor St. Peter und Paul Vereine, Verbände und Organisationen vorstellen. Bislang liegen hierfür 20 Anmeldungen vor, wie Erhard Raßloff, Ex-Sozialamtsleiter und Sprecher des Kompetenzteams Ehrenamt in Ratingen, sagt.
Mit von der Partie sind unter anderem der Familientreff der Awo Angerland, Feuerwehr, die Grünen Damen, Agenda 21, Lebenshilfe, Mitglieder der Moschee, das Blaue Kreuz, SkF und natürlich die Freiwilligenbörse. Ohne Arbeit und Einsatz anderer Einrichtungen zu schmälern, ist die Freiwilligenbörse eine der wichtigsten Anlaufstellen der Stadt. „Es gibt eine extrem hohe Bereitschaft der Menschen, helfen zu wollen. Aber nicht alle wissen, wie sie das in die Praxis umsetzen können“, benennt Dorit Schäfer, Sprecherin der Einrichtung, eine wesentliche Aufgabe: die Vermittlung.
Mancher ist berufstätig und will sich in seinem schmalen Freizeitfenster einbringen, andere haben viel Zeit, sind aber ungeübt im Umgang mit Kindern, wieder andere wollen etwas tun, sich aber nicht über eine kirchliche Einrichtung vermitteln lassen. „Die Ehrenamtsmeile ist für uns wichtig, mit Bürgern ins Gespräch zu kommen.“
Die Flüchtlingssituation bezeichnet Dorit Schäfer als eine „Herkulesaufgabe“, bislang trafen sich die Helfer alle 14 Tage, Sprechzeiten waren zwei Mal wöchentlich. „Wir müssen mehr Zeiten einrichten, um alle Anfragenden beraten zu können“, bilanziert sie. Es gibt gute Chancen, dies zu realisieren. Allein in der vergangenen Woche meldeten sich 30 potenzielle Kandidaten, die zukünftig unterstützen wollen.
Bei dem breitgefächerten Angebot — zuletzt wurde der Yoga-Kurs in Lintorf initiiert und solcherlei Sportangebot soll erweitert werden — ist weitere Manpower notwendig. Auch, wenn Flüchtlinge zurzeit das beherrschende Thema sind, soll es über deren Betreuung hinaus viele Angebote für andere Menschen geben, die nicht ausschließlich auf der Sonnenseite des Lebens stehen und in kniffligen Situationen Hilfe brauchen. Familienentlastende Dienste von der Hausaufgaben- bis Seniorenbetreuung zählen ebenso dazu wie die Übernahme von Ausbildungspatenschaften bei Teenagern, die sich bei Schulabschluss und Lehrstellensuche schwertun oder dem sogenannten Mentoring.
Ehrenamt ist nicht bloß gute Christenpflicht. „Soziales Engagement ist unerlässlich und unersetzbar“, sagt Bürgermeister Pesch. Im Kompetenzteam Ehrenamt Ratingen, einer Arbeitsgruppe, die sich aus Volkshochschule, Freiwilligenbörse, DumeklemmerStiftung, Integrationsbeauftragten und Sozialamtsleiter Klaus Pakusch bildet, laufen viele Fäden zusammen. Wie, darüber informiert die Woche des bürgerschaftlichen Engagements.