Mögliche Planspiele für den Hauptschul-Anbau
Nach dem Auszug der Hauptschüler ist Platz für Grundschüler.
Als im Mai 2009 der Anbau der Elsa-Brandström-Schule mit der Mensa eröffnet wurde, gab es schon Diskussionen über die Zukunft der Hauptschule. Jetzt, knapp sechs Jahre später, ist klar: Die Schule, die zu den besten des Landes gehörte, befindet sich gerade in Auflösung. Die verbleibenden Schüler sind in Räume im Schulzentrum Lintorf umgezogen.
Zwei Millionen Euro hatte der Bau gekostet, rund 750 000 Euro davon trug die Stadt. „Auch wenn die Hauptschule ausgezogen ist, werden wir den Anbau weiter sehr gut gebrauchen können“, erklärt Schuldezernent Rolf Steuwe. Denn nur einen Steinwurf entfernt befindet sich die Gebrüder-Grimm-Schule — und die platzt bei der Über-Mittag-Betreuung aus allen Nähten.
240 Kinder besuchen den Offenen Ganztag. Und dazu gehört in der Regel auch ein Mittagessen. „Wir sind am Limit angekommen“, so Gertrud Steinhausen, Leiterin der Grundschule in Süd. Und deshalb kann sie die Räume auf der gegenüberliegenden Straßenseite jetzt für die Mittagsverpflegung nutzen.
Wie es aber weiter gehen soll mit dem Gebäude, das steht noch nicht fest, wie der Dezernent sagt: „Die Erarbeitung des Schulentwicklungsplans für die Sekundarstufe I läuft noch. Wir wollen ihn aber noch vor der Sommerpause im Rat einbringen. Damit steht und fällt natürlich auch die Weiternutzung der Räume.“ Bisher werden einige Klassenräume an Vormittagen dafür genutzt, Kinder aus Flüchtlingsunterkünften für einige Stunden an das deutsche Schulsystem heran zu führen. Die Gefahr, dass das Gebäude auf absehbare Zeit leer steht, besteht also definitiv nicht.
Zumal vor allem die Nähe zum Innenstadt-Gymnasium von Bedeutung werden kann. Denn dort steht eine aufwendige Innensanierung an. Wann die starten soll, ist ungewiss. Doch spätestens dann wäre eine Auslagerung von Klassen sicherlich ein Thema, auch wenn sich Steuwe dazu noch bedeckt hält: „Dazu können wir noch gar nichts sagen, weil wir noch keinen konkreten Termin- für die Arbeiten haben.“ Da eine Schulsanierung während des laufenden Betriebes erhebliche Einschränkungen für Schüler und Lehrer mit sich brächte, wäre ein zeitlich begrenzter Umzug eine reizvolle Alternative.
Der Bau des großen Anbaus inklusive der Mensa hatte damals übrigens eine heute durchaus pikante Vorgeschichte: Im Jahr 2005 kündigte das Schulministerium an, man wolle vermehrt auf Ganztagshauptschulen setzen. Mittel aus dem Bundesprogramm sollten aber nur die Schulen bekommen, die mit dem Ganztagsbetrieb bereits zum 1. Februar 2006 hatten starten können. Das war in Ratingen Süd der Fall. Im April 2008 schließlich hatte der Rat dann grünes Licht für den Neubau gegeben. Nicht einmal ein Jahrzehnt später verschwindet die Elsa-Brandström-Schule endgültig aus der Schullandschaft der Stadt.