Kinder müssen mit ihrer Trauer nicht alleine bleiben
Bei der Hospizbewegung sind 15 Ehrenamtler speziell für den Umgang mit jungen Menschen ausgebildet.
Schon Erwachsene haben es schwer, Tod und Sterben zu verstehen, für Kinder können die Erlebnisse unter Umständen aber sogar noch einschneidender sein. „Deshalb ist es besonders wichtig, mit ihnen offen, ehrlich und authentisch über den Tod zu sprechen, sie dem Alter entsprechend in die Situation einzubeziehen“, sagt Martina Rubarth, Koordinatorin der Hospizbewegung.
Regelmäßig hält sie Vorträge über Trauerarbeit bei Kindern oder hilft, wenn es einen Todesfall in der Familie gegeben hat: „Ich habe erlebt, dass Kinder in der Situation letztlich völlig sich selbst überlassen waren. Das ist fatal, denn sie kriegen ja mit, dass um sie herum etwas passiert, was nicht alltäglich ist.“
In der Hospizbewegung gibt es nun 15 Ehrenamtler, die speziell zum Kinder-Trauerbegleiter ausgebildet wurden. Für den Herbst soll es sogar ein regelmäßiges Angebot geben, so Rubarth: „Wir planen eine Kindertrauergruppe. Dabei geht es gar nicht so sehr darum, vor allen über das Erlebte zu sprechen. Vielmehr sollen die Kinder und Jugendlichen merken, dass sie mit ihren Gefühlen nicht alleine sind.“
Erleben Kinder Tod in ihrem Umfeld, sind verschiedene Reaktionen möglich — dazu gehört auch durchaus einmal aggressiveres Verhalten. Doch auch hier ist genaue Beobachtung gefragt: „Trauernde Kinder wechseln sehr schnell zwischen Spielen und Aggression. Das ist nicht unnormal. Verstärkt sich dieses Verhalten aber immer mehr und richtet sich gegen das Kind selbst, ist schnelles Handeln erforderlich“, so die Expertin.
Mit drei Jahren ist es möglich, dass zuhause die ersten Fragen nach Tod und Sterben kommen. „Es ist wichtig, dass Thema nicht zu tabuisieren und den Kindern die Fragen zu beantworten“, rät Rubarth. Das lasse sich zum Beispiel gut mit Naturerlebnissen verbinden, wenn also ein Tier stirbt. Ungeschickt seien dabei aber Formulierungen wie „der Hase schläft jetzt im Himmel“.
Das könne im Zweifel dazu führen, dass das Kind eine Angst vor dem Schlafen entwickelt, weil es damit verbindet, dass man plötzlich weg ist. Problematisch sind Situationen, in denen das Kind sieht, dass die Eltern traurig sind, es daran aber nicht teilhaben lassen.
Sätze wie „dafür bist Du noch zu klein“ fallen da oft. Sinnvoll wäre es eher, das Kind mit einzubinden. Es zum Beispiel die Briefe für die Trauerkarten beschriften zu lassen.