Kultur Christine Westermann kann nicht singen
Ratingen. · Die TV-Frau las im Rahmen der „Rampenlicht“-Premiere im Stadttheater.
Wir wissen, dass sie nicht singen kann, dass sie seit ein paar Jahren bevorzugt schmeichelhafte Gehröcke und Booties auf der Bühne trägt und im „Literarischen Quartett“, dem Diskussions-Hort von literarischem Doppelrahmquark, ziemlich systematisch runtergemacht wird. Damit soll nach der Dezember-Séance Schluss sein. So war Christine Westermanns Thema bei einer Lesung im Stadttheater nun mal gar nicht exotisch. Es ging um ihr Buch „Manchmal ist es federleicht – Von großen und kleinen Abschieden“. Westermann trat im Rahmen der neuen Reihe „Rampenlicht“ des Kulturamtes im Stadttheater auf.
Sie ist die Frau in den deutschen Medien, die einem ein Buch wirklich schmackhaft machen kann, die nicht vom Ross herab Wortgeklingel in wohlwollende Ohren rieseln lässt, sondern seit Jahren schlüssige Beurteilungen für Lesewillige verlautbart. Warum das so war? Warum das Abschiednehmen auch leicht sein kann? Warum sich mein Umgang mit dem Thema Abschied verändert hat? Warum zum Abschiednehmen die Angst vor Verlust zwar dazugehört, sie aber im besten Fall auch immer gepaart ist mit dem Mut, sich auf etwas Neues einzulassen, „davon schreibe ich in meinem neuen Buch“.Das tat die hochgeschätzte Autorin und tat manch anderes Schönes auch noch. Sie lobte das frisch kredenzte Wasser und blickte gefällig auf den gut besetzten Theatersaal herab. Christine Westermann war nicht zum ersten Male in Ratingen und konnte mit einem erprobt wohl gestimmten Publikum rechnen. Sie erzählte von Götz Alsmann (kennen wir doch auch, war 20 Jahre ihr Partner bei „Zimmer frei“), von Frank Plasberg (der ist ebenso bekannt). Das „Sonntagsmagazin“ ist uns ebenso wenig fremd wie der „Montalk“ im WDR 2.
Westermann informiert unaufgeregt über ihr Leben
Diese Frau, die da so unaufgeregt auf der Bühne sitzt und die beruflichen Stationen ihres fraglos interessanten Lebens memoriert – sie hat, wie auch jetzt im Stadttheater, ihre Zuhörer unterhalten und Lust aufs Lesen gemacht. Sei es als Buchempfehlerin in Formaten wie „Buchtipp“ und „Bücher“, sei es bei Frau TV. Ab 1999 macht sie ihren Fans Freude mit selbst gemachter Literatur. Ihr zweites Buch heißt „Ich glaube, er hat Schluss gemacht“ und erscheint im Herbst 2000. Das erste kommt mit dem spaßigen Titel daher „Baby, wann heiratest Du mich“ und beantwortet diese Frage ein Jahr, bevor sie dann auch mal heiratet. Ihr Ehemann wird jedoch nicht thematisiert.