Wissenschaft Auch Bürger-Union fordert nun Hochschule für Ratingen

Ratingen. · Fraktion spricht von grundsätzlicher Entscheidung, die im Stadtrat zu treffen sei.

Am Campus Velbert/Heiligenhaus entwickelten Forscher, hier Peter Gerwinski, ein spezielles Smartphone.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Braucht die Stadt Ratingen eine Hochschule? Immer mehr Stimmen aus dem politischen Raum und aus der Wirtschaft befürworten diesen Vorschlag, den Olaf Tünkers, Vorsitzender des Unternehmensverbandes Ratingen (UVR), zuletzt auf dem Neujahrsempfang in der Stadthalle noch einmal gemacht hat. Das Thema ist nicht neu: Tünkers hatte bereits bei anderen Anlässen anklingen lassen, dass man dieses Projekt plane und umsetzen will. Und wer Tünkers kennt, der weiß, dass der Mann am Ball bleibt. Nun wurde Neues berichtet: Es habe bereits inoffizielle Gespräche gegeben, in die die Verwaltungsspitze eingebunden gewesen sei, berichtete der Unternehmer.

Man habe sich kurz vor dem Abschluss eines erfolgreichen Projektes befunden, doch es habe leider einen Rückzieher gegeben, meinte Tünkers auf Anfrage. „Wir waren wirklich kurz vor dem Ziel“, meinte er verärgert. Einen möglichen Standort habe es auch schon gegeben: das ehemalige Calor-Emag-Gebäude, das „sich verkehrstechnisch bestens für unser Projekt geeignet hätte“, so Tünkers. Die Fraktion der Bürger-Union (BU) begrüßt die Initiative des Unternehmerverbandes ausdrücklich. Allerdings ist es nach Auffassung der Fraktion nicht die Aufgabe eines Vereins, sondern vielmehr der städtischen Verwaltungsspitze, die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Bewerbung als Hochschulstandort zu schaffen.

„Unseres Wissens nach verfügen deutschlandweit alle mit der Stadt Ratingen von der Einwohnerzahl vergleichbaren Städte über einen eigenen Hochschulstandort. Die positiven Effekte und Auswirkungen einer Ansiedlung, vor allem von Studiengängen im technischen Bereich, liegen auf der Hand“, heißt es in einer Mitteilung der BU.

Die Unternehmen im Hightech-Bereich würden ungemein von einer solchen Hochschulansiedlung profitieren. So habe zum Beispiel die Nachbarstadt Heiligenhaus durch ihre erfolgreiche Kooperation mit der Hochschule Bochum ein hervorragendes Angebot von verschiedenen technischen Studiengängen schaffen können, das nachhaltig positive Auswirkungen auch auf den Wirtschaftsstandort erzeuge. Wissenschaftlich ausgebildete Fachkräfte könnten somit an den Standort gebunden werden.

Verwaltung soll Gespräche und Verhandlungen führen

Es sei für die Fraktion der Bürger-Union an der Zeit, eine Grundsatzentscheidung im Stadtrat zu treffen mit dem Ziel, diese wichtige Standortentscheidung nach vorne zu bringen. Die Fraktion der BU beantragt daher folgende Punkte: Der Rat der Stadt Ratingen spricht sich für einen Hochschul-Standort Ratingen aus. Die Verwaltung wird beauftragt, in Gespräche und Verhandlungen zur Konzeption und Ansiedlung einer Hochschule zu treten mit dem Ziel, Ratingen zu einem Hochschulstandort zu entwickeln. Die Verwaltung wird beauftragt, dem Ratinger Stadtrat binnen eines Jahres über die Ergebnisse der Ansiedlungsbemühungen Bericht zu erstatten.