Orgewelten Ratingen „Eine immense Präsenz jenseits der Noten“
Ratingen · Mit Jan Lehtola wird einer der erfolgreichsten Künstler aus Finnland der Orgel in St. Peter und Paul Töne entlocken. Er bringt ein besonderes Stück mit.
(Red) Der dritte Orgelabend des 27. Organistivals der Orgelwelten Ratingen am Freitag, 25. Oktober, um 20 Uhr in St. Peter und Paul präsentiert mit Jan Lehtola aus Helsinki einen der erfolgreichsten und progressivsten Künstler seiner Generation aus Finnland.
Lehtola ist regelmäßiger Solist beim Philharmonic Orcehstra der BBC, dem Finnish Radio Symphony Orchestra, der Lahti-Symphony, Helsinki-, Turku- and Tampere Philharmonic Orchestra. Jan Lehtola ist Titularorganist der Helsinki Concert Hall und konzertierte im Gewandhaus in Leipzig, im Mariinsky Theatre in St. Petersburg und vielen europäischen Kathedralen und Musikzentren. Mit vielen zeitgenössischen Komponisten verbindet Jan Lehtola eine fruchtbare Zusammenarbeit: So gab er weltweit mehr als 180 Uraufführungen neuer Orgelmusik von Harri Ahmas, Kalevi Aho, Thierry Escaich, Naji Hakim, Matti and Paavo Heininen, Carita Holmström, Juha Leinonen, Pehr Henrik Nordgren, Axel Ruoff, Martin Stacey und anderen. Jan Lehtola war Initiator und Direktor des Organo Novo Festival in Helsinki 2007 bis 2016 und Chairman der Finnish Organum Society von 2009 bis 2014.
Derzeit leitet er die Helsinki Musiikkitalo Organ Association und das Festival von Musiikkitalo. Studiert hat Jan Lehtola in Helsinki (bei Olli Porthan und Kari Jussila), Amsterdam (bei Jacques van Oortmerssen und Jean Boyer), Stuttgart (Klasse Ludger Lohmann), Lyon (Louis Robilliard) und Paris (Naji Hakim). Er schloss seine Studien an der Sibelius Academy 1998 mit Auszeichnung ab. 2005 wurde er mit einer Dissertation über Oskar Merikanto promoviert. Er unterrichtet heute an der Sibelius Academy.
Programm ist zu Ehren
von Kalevi Kiviniemi ausgewählt
Sein Programm ist dem Gedenken an Kalevi Kiviniemi gewidmet. „Kiviniemi hat bei jedem seiner Gastspiele in Ratingen seit 2003 eine unfassbare künstlerische Ausstrahlung verbreitet“, erinnert sich Kantor Ansgar Wallenhorst. „Bei ihm spürte man eine immense Präsenz jenseits der Noten.“ Zuletzt war der finnische „Magier“ 2017 im Jahr der „Vögel des Himmels“ zu Gast. Danach widmete er sich der Pflege seiner Mutter und verstarb kurz nach ihr überraschend in der Osterwoche 2024 im Alter von nur 65 Jahren.
Sein Landsmann Jan Lehtola gedenkt seines großen Kollegen Kalevi mit einem erlesenen Programm: Von Johann Sebastian Bach’s Violin-Chaconne in Bearbeitung von Wilhelm Middelschulte über Bachs „Matthäus-Finale“ in Widors Bearbeitung geht der Bogen ins 19. Jahrhundert zur Passacaglia des Finnen Oskar Merikanto, den Franzosen Dupré und seiner Schülerin Jeanne Demessieux. Neben dem Ruhepunkt in „Tiefstill“ von Axel Ruoff erklingt ein Werk, das extra für Kalevi Kiviniemi komponiert wurde, jedoch nicht mehr von ihm uraufgeführt werden konnte: Aulis Sallinen’s „Ritorno per Organo“ op. 122 über finnische Choralthemen, die Kiviniemis verstorbene Eltern ihm beigebracht haben. Das Konzert beginnt um 20 Uhr in St. Peter und Paul. Der Eintritt ist frei. Einlass ist ab 19.30 Uhr am Hauptportal. Die Kollekte ist für die Arbeit des Fördervereins Musica sacra Ratingen. bestimmt.