Intensives Klangerlebnis Premiere bei Homberger Abendmusiken
Homberg · Es war ein besonderes Ereignis, traten doch die heimische Orgel mit Kirchenmusikdirektor Ansgar Schlei vom Willibrordi-Dom in Wesel und das Löricker Kammerorchester unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Cyganek erstmals in Ratingen gemeinsam in Aktion.
(Red) Es war ein besonderes Ereignis: Das jüngste Konzert anlässlich der Homberger Abendmusiken in der Christuskirche fiel auf den Sonntag der Kirchenmusik und stellte eine Premiere dar, traten doch die heimische Orgel mit Kirchenmusikdirektor Ansgar Schlei vom Willibrordi-Dom in Wesel und das Löricker Kammerorchester unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Cyganek erstmals in Ratingen gemeinsam in Aktion.
Dieses Orchester ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der linksrheinischen Musikszene, und es besteht die Hoffnung, dass Ratingen künftig noch weitere Auftritte genießen darf. Dazu gesellten sich als Solisten aus den Reihen des Orchesters Astrid Nye (Violine) und Ute-Barbara Morguet (Viola).
Unter dem Banner „Musik aus England, den USA und Kanada“ wurde daraus eine Veranstaltung von eindrucksvoller Intensität, die von den Zuhörern mit großer Begeisterung und entsprechendem Applaus aufgenommen wurde.
Den Anfang machte die „Serenade für Streichorchester“ des Amerikaners Norman Leyden (1917 – 2014), der nicht nur als Komponist und Klarinettist, sondern auch als Dirigent des Oregon Symphony Pops Orchestras bekannt geworden war und die erfrischende Unbekümmertheit der nordamerikanischen Musik in Kompositionen gefasst hat. Sanft und behutsam schloss sich die wunderschöne Nocturne an, so, als sollten Schläfer in Träume von Glück und Frieden entführt werden. Wer glücklich ist, soll auch tanzen dürfen, und so beendete ein melodisch energiegeladener Cakewalk nach afro-amerikanischem Vorbild voller Bewegungsfreude diese eingängige Serenade.
Nachdenklich und melodiös sanft griffen danach im Adagio der „Meditation für Orgel und Streichorchester“ des Engländers Alec Rowly (1892 – 1958) die beiden Klangkörper so perfekt ineinander, dass man meinen konnte, die Orgel sei ein Teil des Orchesters. Dieses Stück ist eines der wenigen Werke für Orgel und Streicher, die überhaupt in der Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden sind, und reflektiert Rowleys breites Tätigkeitsspektrum als Komponist, Organist, Pianist, Dozent und Musikschriftsteller.
Peter Martins (1956 bis 2021) „Little Suite for Strings“ in drei Sätzen folgte und war als Hörgenuss sicherlich ein musikalischer Höhepunkt. Frohgemut und tänzerisch begann die Suite mit Alla marcia. Daran schloss sich träumerisch und melodiös sanft wiegend die Romance an. Den Abschluss bildete die lebhafte Jig, die mit ihren Anklängen an keltische Volksweisen das Publikum spürbar in Bewegung brachte.
Kein angelsächsisches Musikereignis ist vollständig ohne eine Komposition von Edward Elgar (1857 bis 1934). Berühmt sind seine Werke „Pomp and Circumstance“ oder „Land of Hope and Glory“, die jeweils Höhepunkte der Last Night of the Proms sind. In der Christuskirche kam dagegen seine „Serenade e-Moll op. 20“ zur Aufführung. Romantisch-melodisch begann sie mit dem Allegro piacevole. Das folgende Larghetto ertönte danach getragen, weich und feierlich, bevor das Allegretto die Zuhörer tänzerischer und bewegungsfreudiger unterhielt und zum Ende sanft auslief.
Den Abschluss des Abends bildete ein „Konzert für Orgel und Orchester“ des zeitgenössischen kanadischen Komponisten Denis Bédard (geb. 1950) aus Quebec. In der Ouvertüre legte die Orgel energisch vor, das Orchester fiel kräftig ein, und beide Klangkörper fanden zu einer gemeinsamen Sprache. Der zweite Satz Echo kam quasi als ihre Unterhaltung daher.
Die folgende Caprice ließ Tanz und Spiel lebendig werden, bewegte sich dabei zwischen piano und forte und endete in einem Flüstern, das zum Satz Chant mystique überleitete, in dem Solobratsche und Orgel eine nachdenklich-geheimnisvolle Atmosphäre in den Saal zauberten.
Das abschließende Final ließ die romantische Orgel noch einmal zur Höchstform auflaufen und mit dem Orchester gleichermaßen lebhaft wie verspielt zu einem melodiösen Ende finden.