Interview mit Feuerwehrchef René Schubert Die Explosion im Mai wirkt weiter nach

Ratingen · Der Einsatz in Ratingen West hat auch bei den Kollegen Spuren hinterlassen.

René Schubert ist Feuerwehrchef in Ratingen und war bei dem Einsatz dabei.

Foto: Achim Blazy (abz)

Mitte Mai waren bei einer vorsätzlich herbeigeführten Explosion in einem Hochhaus in Ratingen West mehrere Feuerwehrleute und Polizisten zum Teil lebensgefährlich verletzt worden. Wie geht es den Verletzten heute und wie läuft der Alltag bei der Feuerwehr weiter? Darüber sprachen wir mit Feuerwehrchef René Schubert.

Herr Schubert, wie sieht die aktuelle personelle Situation bei der Feuerwehr aus? Gibt es noch höhere Krankenstände?

René Schubert: Derzeit hat sich die Situation soweit stabilisiert, dass der Standort Wache 2 mit dem 1. August wieder in Betrieb genommen werden konnte.

Wie geht es den bei der Explosion verletzten Feuerwehrleuten?

Schubert: Acht der neun verletzten Einsatzkräfte sind glücklicherweise aus den Krankenhäusern entlassen und befinden sich, bis auf eine Kollegin des Rettungsdienstes, die schon wieder im Dienst ist, in ambulanter und in stationärer Rehabilitation. Eine Kollegin ist noch in stationärem Krankenhausaufenthalt. Soweit zu den physischen Schäden. Für die psychischen Verletzungen gibt es ebenfalls eine ambulante Behandlung. Wie lange diese noch in Anspruch nimmt und ob die Betroffenen überhaupt wieder in den Dienst gehen können, lässt sich derzeit überhaupt nicht abschätzen.

Zuletzt hatten die Toten Hosen und auch die Biker ihre Solidarität gezeigt. Wie groß ist die Hilfsbereitschaft allgemein?

Schubert: Die Feuerwehr Ratingen hat einen unglaublichen Zuspruch bekommen. Für die Opfer sind in vielen Aktionen Gelder gesammelt worden, beziehungsweise werden noch gesammelt. Beteiligt haben sich viele Organisationen aus der „Blaulichtfamilie“, sowie Privatpersonen. Wir sind überwältigt wie groß der Wunsch ist, zu helfen.

Wirkt ein solch schlimmes Erlebnis wie im Mai weiterhin im Arbeitsalltag nach?

Schubert: Ein solches Ereignis lässt sich nicht einfach aus dem Gedächtnis löschen. Viele Helfer mussten ihre eigenen Freunde versorgen, die schwer verbrannt auf dem Boden lagen. So etwas macht etwas mit einem.

(jün)