Ratinger feiern ausgelassen ihr Festival
Auch von einem Gewitter am Samstagabend ließen sich die Besucher nicht abschrecken — die Stimmung war ausgezeichnet.
Ratingen. „Warm, einfach nur warm!“ Als Moderator Christian Pannes am Samstagmittag die hochsommerliche Hitze bei diesem Ratingen Festival in einer ersten Bilanz in den Vordergrund stellt, kann er noch gar nicht ahnen, dass am Abend die kalte Dusche folgen sollte. Man stelle sich vor: Es ist kurz vor 20 Uhr, der Marktplatz ist so voll wie selten, die bestens gelaunten Gäste warten auf „Fresh Music Live“. Und dann schüttet es unaufhörlich. Am Anfang bleiben die Menschen noch ungläubig stehen, doch als sich abzeichnet, dass der Regenguss kein Intermezzo bleiben wird, eilen sie davon, längst durchnässt. Sie versuchen, irgendwo Unterschlupf zu finden, doch nur wenige finden einen rettenden Platz vor den Wassermassen.
Auch nach 25 Minuten sieht es nicht so aus, als sollte das Bühnenprogramm starten. Doch der Regen lässt irgendwann endlich nach, und dann gibt es doch noch eine heiße Sommer-Party, die beim Ratingen Festival mittlerweile Tradition hat.
Die Mischung bei der neunten Auflage ist ein gelungenes Angebot für die ganze Familie. Die Lintorfer Straße wird zur Straße der Kinder, die sich am Stand von Radio Neandertal an diversen Spielen versuchen können. Und auch das städtische Spielmobil Felix sorgt für Kurzweil. Michael Baaske vom Jugendamt muss allerdings erst einmal für Sauberkeit sorgen. „Auf den Betonabsperrungen haben Leute ihren Müll hinterlassen“, sagt er verärgert, „eigentlich kann man diese Oberfläche ja als Spielfläche nutzen.“
Am Samstagnachmittag — die Einkäufe sind längst erledigt — füllt sich die Lintorfer Straße mehr und mehr. Dass der Samstag vor allem den Ratinger Musikgruppen vorbehalten ist, kommt bei den Zuhörern sehr gut an. Die Gruppe „Weitsicht“ um Achim Egenberger macht den Anfang. Die feste Fangemeinde wippt und tanzt, singt die rockigen Lieder in der Mittagshitze munter mit. Das macht einfach Spaß.
Wer nicht gerade im Urlaub weilt, der schaut gern vorbei. Bereits am Freitagabend, zum Auftakt der Veranstaltung, sind zahlreiche Gäste aus Politik und Brauchtum vertreten, so zum Beispiel Georg Hoberg, der Baas der Ratinger Jonges, und sein neuer Stellvertreter, Vizebaas Edgar Dullni, Wolfgang Diedrich (CDU), erster stellvertretender Bürgermeister, CDU-Fraktionsvize Gerold Fahr, Manuela Naber (Wirtschaftsförderung), Achim Pohlmann (Objektleiter „Dumeklemmer Ratingen“) und Schützenchef Gero Keusen. Der freut sich schon auf das große Fest am ersten Augustwochenende, genießt aber erst einmal das Ratingen Festival. Und Hoberg kündigt an, dass die Jonges wieder zum Biwak laden — und zwar für den 11. August. Grund: Man will terminlich nicht mit den Schützen kollidieren.
Wer Durst und Hunger hat, dem kann bei diesem Festival geholfen werden. Es gibt vietnamesische Speisen, Cocktails und viele andere Sachen. Die Gastronomie in den Straßen macht mit. Auf der Bechemer Straße gibt es zahlreiche Tische bis hin zur Ecke Karl-Theodor-Straße/Hans-Böckler-Straße. Als der große Regenguss kommt, ist die Innenstadt plötzlich wie leergefegt. Einige Wirte haben gar keine Zeit mehr, ihre Tischkarten und -Dekorationen in Sicherheit zu bringen. Doch am Ende wird alles gut. Und die Sonne lacht auch am Sonntag wieder nach Kräften.