Realschule: Keine neue Chance
Verwaltung prüft rechtliche Schritte. Sie befürchtet Probleme bei der Schüler-Verteilung.
Ratingen. Kann die Werner-Heisenberg-Schule noch gerettet werden? Und falls ja, wie? Hätten Verwaltung, Dezernat und Schulleitung nicht im vergangenen Schuljahr einen „runden Tisch“ einrichten und „verschiedene Strategien durchspielen sollen“, wie es die FDP jetzt anmerkt?
Fragen und Konjunktive haben derzeit Konjunktur, wenn es um die Auflösung der Lintorfer Realschule geht. Die Bürger-Union hat eine Sondersitzung des Schulausschusses beantragt, der am Dienstag im Lintorfer Schulzentrum tagen wird. Sie beantragt in einem Beschlussvorschlag: Der Schulbetrieb der Heisenberg-schule soll aufrechterhalten werden. Die Verwaltung soll Rechtsmittel gegen die Schließungsanweisung der Bezirksregierung prüfen. Außerdem soll geprüft werden, ob die Kapazitäten der beiden anderen Realschulen überhaupt ausreichen, um die bereits angemeldeten Heisenberg-Schüler aufzunehmen.
Tatsache ist: Schulleiter Wolfgang Schoch hat die Dienstanweisung, den bisher angemeldeten Schülern eine Absage zu erteilen. Außerdem erwartet die Bezirksregierung, dass der Stadtrat die sukzessive Auflösung beschließt. „Dieser Aufforderung sollten wir nicht einfach auf Zuruf und ohne Gegenwehr nachkommen“, schreibt Angela Diehl, stellvertretende Fraktionsvorsitzender der Bürger-Union in ihrem Antrag zur Sondersitzung.
„Wir lassen das durch unser Rechtsamt prüfen“, erklärte Schuldezernent Rolf Steuwe auf Anfrage der WZ. Er sieht aber wenig Chancen auf Erfolg: Das NRW-Schulgesetz steckt einen klaren Rahmen ab und die Schulaufsicht überwacht die Einhaltung. Da die erforderliche Anmeldezahl von 52 zum zweiten Mal nicht erreicht werden konnte, dürfen keine Eingangsklassen gebildet werden — Punkt. Steuwe: „Die einjährige Duldung, die im vergangenen Jahr erteilt wurde, war schon ein Entgegenkommen.“ Es helfe wenig, die Bedeutung der Schule zu betonen. „Eigentlich hätten nur die Eltern die Schließung verhindern können.“
In Ratingen können die 30 abgelehnten Heisenberg-Schüler entweder zur Käthe-Kollwitz-Schule in West oder zur Friedrich-Ebert-Schule (FES) in Mitte wechseln — beide sind als dreizügig festgeschrieben und an ihrer Kapazitätsgrenze. „Es gibt keine Lenkungsmaßnahmen, die Eltern können frei wählen“, betont Schulamtsleiter Johannes Kraft. Er weiß, dass es zu Verwerfungen in der Schullandschaft kommen wird.
So kann die Kollwitz-Schule mit ihrer angespannten Raumsituation nur für ein Jahr eine sogenannte Überhangklasse bilden, die Friedrich-Ebert-Schule könne dagegen kurzfristig mehr Schüler verkraften. Verschärfend kommt hinzu, dass Düsseldorf zurzeit keine Schüler aus Nachbarstädten mehr aufnimmt. „Das wird noch richtig Probleme geben“, sagte Kraft. Vor allem wenn noch zahlreiche „Rückläufer“von Gymnasien auf die Realschule wollen. Eventuell müsse man an der FES neue Räume schaffen, deutete er eine Lösung an.
Aber nicht nur die Heisenberg-Schule hatte Not mit den Anmeldungen: Die Liebfrauenschule, die früher Dutzende Bewerberinnen abgewiesen hat, musste sich beim Erzbistum die Erlaubnis holen, die Quote der evangelischen Schülerinnen von zehn auf 30 Prozent erhöhen zu dürfen.