Rentner (76) äußert sich nicht zum Mordvorwurf

Ratinger muss sich seit Mittwoch wegen der Tötung seiner Frau (75) vor Gericht verantworten.

Ratingen. Mehr als 50 Jahre lang waren Richard und Marlene T. verheiratet, zogen gemeinsam zwei Söhne und eine Tochter groß und freuten sich, wenn die drei Enkelkinder zu Besuch kamen. Doch am 14. September vergangenen Jahres zerbrach die Familien-Idylle abrupt. Mit einem 14 Zentimeter langen Küchenmesser soll der Rentner seine 75-jährige Ehefrau getötet haben. Seit Mittwoch muss er sich dafür wegen Mordes vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten.

Morgens um 6.15 Uhr hatte sich die Tragödie in der gemeinsamen Wohnung des Ehepaares am Angermunder Weg in Ratingen abgespielt. Richard T., vor seiner Pensionierung Kaufmann im Elektro-Großhandel, soll die Rentnerin kaltblütig umgebracht haben. Während die Frau im Ehebett schlief, durchtrennte der 76-Jährige ihr nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft mit mehreren Schnitten die Luftröhre, den Kehlkopf, die Halsvene und eine Arterie. Die Rentnerin war sofort tot.

Nach der Tat rief T. seinen Sohn in Düsseldorf an, der wiederum die Polizei alarmierte. Wie ein Polizeibeamter (37), der als einer der Ersten am Tatort war, am Mittwoch berichtete, habe die Wohnungstür offen gestanden. Zu dem Zeitpunkt war Marlene T. „augenscheinlich“ schon tot. Ihr Ehemann habe neben ihr im Bett gelegen. Er hatte Stichverletzungen im Halsbereich und Wunden an den Armen. Offenbar hatte der 76-Jährige versucht, sich ebenfalls das Leben zu nehmen.

Unmittelbar nach der Tat hatte Richard T. erklärt, er sei mit der „Familiensituation überfordert“ gewesen. Dabei soll er das Geschehen sehr emotionslos geschildert haben. „Als ob er über einen Einkauf erzählen würde“, hatte der Polizeibeamte damals ausgesagt.

Der Rentner, der selbst auf einen Rollator angewiesen ist, hatte seine pflegebedürftige Frau versorgen müssen. Sie soll unter anderem einen künstlichen Darmausgang gehabt haben. Auslöser der Tat soll gewesen sein, dass Marlene T. sich darüber beschwerte, ihr Ehemann kümmere sich zu wenig um sie.

Am Mittwoch machte der Angeklagte nur Angaben zu seiner Person und der langjährigen Ehe, die bisher völlig unauffällig verlief. Erst vor vier Jahren hatte das Paar die Goldene Hochzeit gefeiert. Der Prozess wird fortgesetzt. Am 27. Februar werden weitere Zeugen gehört.