Rote Funken feiern fertigen Kornsturm

Fast nochmal wie Karneval im Sommer: Mit einer Riesen-Sause wurde der historische Bau nach rund einem Jahr Umbau wieder eröffnet.

Ratingen. Nanu, was ist denn da los? Karneval im Sommer? Nicht ganz, auch wenn Rosenmontag in diesem Jahr wetterbedingt im Mai war und am Wochenende mitten in der Innenstadt entlang der Wallstraße die Roten Funken das Sagen hatten. „Es ist toll, dass so viele Menschen zu unserem Turmfest gekommen sind“, bedankte sich Michael Drosten, Präsident und Vorsitzender der Funken brav bei den Besuchern, die vor allem eines im Sinn hatten: Schauen, was die Funken denn aus dem altehrwürdigen Kornsturm im Herzen der Stadt gemacht hatten.

Michael Drosten, Präsident der Roten Funken

Und das war auch der Sinn des Ganzen. „Wir haben nach einem knappen Jahr Bauzeit, in der wir sehr viel in Eigenarbeit gemacht haben, den Turm absolut im Zeitplan fertig gestellt. Und das soll kräftig gefeiert werden“, hatte Droste sich schon vor der Veranstaltung gefreut. Und da man bei den Funken — früher mal gerne als Lackschuh-Karnevalsverein durch den sprichwörtlichen Kakao gezogen — Worten Taten folgen lässt, wurde kurzerhand die halbe Wallstraße gesperrt, eine Bühne aufgebaut und gefeiert.

Da trifft es sich gut, dass der Verein über exzellente Kontakte in die — zumindest musikalisch gesehen — närrische Hauptstadt Deutschlands verfügt. Denn aus Köln kam stimmungsvoller Besuch zur Feier des Tages — die Domstürmer brachten einen Hauch von jeckem Gefühl im Sonnenschein in die Stadt. Und so blieb so mancher nach dem Samstagseinkauf einfach stehen, um sich von der guten Laune anstecken zu lassen, die die Funken und ihre Gäste verbreiteten. Für die Eigengewächse der Garde war der Nachmittag natürlich auch die Gelegenheit, sich in ihrer Heimatstadt zu präsentieren, was die Tanzgarden mit viel Elan nutzten. Und auch der Hahnenschrei, die bereits weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte und prämierte Gesangsgruppe der Funken, hatte mächtig Spaß im Schatten des großen Turms.

Nicht fehlen durfte selbstverständlich die Böllermarie, mit der das Turmfest lautstark eröffnet wurde. Doch es gab auch Besucher, die ganz gezielt kamen, um einen Blick auf das zu erhaschen, was da unter der Regie von Michael Droste und seinem Stellvertreter Rudolf Mertens entstanden ist: „Was ich gesehen habe, verdient wirklich viel Anerkennung. Da steckt jede Menge Herzblut und Liebe zum Detail drin“, lobte Besucher Thorsten Kürten. Anerkennung für das ehrgeizige Projekt gab es jede Menge. Kein Wunder, wurde doch die untere Etage des Turms, die die Funken schon lange nutzen, modernisiert und der obere Teil, der nur über den Wehrgang zu erreichen ist, komplett ausgebaut. 120 000 Euro kostete das Ganze, die Hälfte davon haben die Funken aus eigenen Mitteln gestemmt.

Der Turm wird nun für Sitzungen der Karnevalsgesellschaft genutzt und es werden hier große Teile des umfangreichen Archivs des Vereins untergebracht. Wenn alles gut geht, könnte vielleicht sogar Drostes Traum in Erfüllung gehen: „Vielleicht können hier oben sogar Trauungen stattfinden.“