Ratingen Seniorenrat trauert um Helmut Freund

Ratingen. · Dr. Helmut Freund war eine politische Persönlichkeit. Der gebürtige Düsseldorfer wurde 81 Jahre alt.

Helmut Freund hat die Arbeit des Ratinger Seniorenrates langjährig ­geprägt.

Foto: Achim Blazy (abz)

Es sind die vermeintlich kleinen Dinge des Lebens, die große Probleme bereiten können. Die Mitglieder des Seniorenrates wissen dies angesichts alltäglicher Erfahrungen nur zu gut. Und Helmut Freund, der langjährige und sehr engagierte Vorsitzende dieses Gremiums, kannte viele dieser Hemmnisse. Und immer wieder sprach er diese Dinge an und wollte Probleme schnell abstellen.

Im vergangenen Jahr feierte das wichtige Gremium sein 40-jähriges Bestehen. Und dies sorgte bei Freund und seinem Vorstandsteam für eine sehr intensive Mischung aus Zufriedenheit und Tatendrang. Wie wichtig die Arbeit des Seniorenrates ist, belegt der Blick in die demografische Statistik: In Ratingen sind fast 30 000 Bürger über 60 Jahre alt, gehören damit zum politischen und gesellschaftlichen Verantwortungsbereich des Gremiums, das sechs Mal im Jahr zu Sitzungen zusammenkommt.

Wie gesagt: Es sind oft nur Kleinigkeiten, die das tägliche Leben erschweren. Beispiel: Das Einsteigen in einen Bus, der nicht nah genug an die Bordsteinkante gefahren ist, wird zu einem gefährlichen Balanceakt. Der Seniorenrat führt immer wieder Gespräche mit der Rheinbahn, um auf solche Mängel hinzuweisen. Dass die neuen Sitzbänke auf dem Düsseldorfer Platz keine Lehnen haben, war aus Sicht von Freund ein Ärgernis. „Viele denken ja nicht daran, dass man sich beim Aufstehen von der Bank abstützen muss“, betonte er bei einem früheren Gespräch.

Seniorenrat und Jugendrat arbeiten erfolgreich zusammen

Sehr erfolgreich gestaltete sich zum Beispiel die Zusammenarbeit mit dem Jugendrat: Bei Veranstaltungen des Smart-Cafés konnte man Fragen zum Umgang mit dem Smartphone oder dem Tablet stellen.

Bestens aufgestellt sei man auch mit Blick auf die Senioren-Begegnungsstätten, betonte Freund, der angesichts seiner Arbeit in der Landesseniorenvertretung sehr genau wusste, wie es um die Seniorenräte bestellt ist. In manchen Städten gebe es dieses Gremium ja gar nicht, meinte er kopfschüttelnd, „wir haben in NRW rund 400 Kommunen, von denen nur etwa 170 eine kommunale Seniorenvertretung haben“.

Nun ist der Vorsitzende Helmut Freund gestorben – unerwartet und plötzlich, wie der Seniorenrat mitteilte. Er hinterlässt eine große Lücke in Ratingen. Der Jurist war eine politische Persönlichkeit, der es auch darum ging, zwischen den Generationen zu vermitteln und Projekte kraftvoll voranzutreiben.