So wird ein Garten bienenfreundlich

Imker aus Ratingen geben Tipps, wie ein gutes Miteinander mit den Insekten möglich ist.

Foto: Blazy

Ratingen. Mit dem „urban gardening“, der städtisch gestützten Aktion zum Pflanzen auf Ratinger Freiflächen, ist man schon auf einem guten Weg zur Pflege von Bienen. Bis man aber an Berlin heranreicht, ist noch einiges zu tun. Man mag es kaum glauben: In der Bundeshauptstadt wird mehr Honig erwirtschaftet als in ganz Bayern. Das liegt sicher erst einmal daran, dass Städte generell einige Grad wärmer sind. Das hat aber auch mit dem Angebot an blühenden Blumen zu tun. Auch in Kübeln und Kästen

Bevor nun die ersten wirklich warmen Sonnenstrahlen den Garten- oder Blumenkastenbesitzer ins Gartencenter treibt, ist es also angebracht, sich nach den Pflanzen umzusehen, die Honigbienen das Leben leicht machen. Immerhin ist sie die einzige unter 20 000 Bienenarten, die ganzjährig ein Volk bildet. Hummeln zum Beispiel haben nur kleine Völker — und dies nur im Sommer, und andere Bienen leben oft nur als Junggesellen. Bienen, die nicht von Menschen betreut werden, nennt man Wildbienen. Aber auch sie bestäuben Pflanzen.

Auch sie brauchen, genau wie Honigbienen, ein Dach über dem Kopf — zum Beispiel ausgeblühte Gemüsepflanzen, trockenes Holz von Bäumen und Sträuchern. Genau so wenig, wie man Deutschlands Hochmoore als Torf in Deutschlands Blumenkästen verschwinden lassen sollte, genau so wenig bieten Geranien den Insekten ihre Staubblätter an: die sind nämlich inzwischen in Blütenblätter umgezüchtet worden.

Bislang sind im Handel die Pflanzen generell noch nicht so ausgezeichnet, dass man ihre Attraktivität für Bienen gleich erkennen könnte. „Dafür gibt aber den persönlichen Rat“, versichert Volker von Schintling. Und es gibt die sinnvolle App. Damit kann man zum Beispiel nach Farben, Namen, Blütezeit bienenfreundliche Gewächse suchen.

Der Verein rät, Salbei anzupflanzen, Lavendel, Skabiosen und den Bienenbaum, der im Garten mit durchlässigem Boden von Anfang August bis Ende September blüht und Bienen anzieht wie der Sommerflieder, der aus gutem Grund auch Schmetterlingsflieder genannt wird. Jedenfalls passt auf Beete und in Kästen sehr viel nützliche Blumenschönheit.

In Ratingen gibt es 62 Imker, die 326 Bienenvölker betreuen. Sie kalkulieren im Jahr durchschnittlich 25 Kilogramm Honig-Ertrag pro Volk und vermarkten ihn direkt — näher als in dem Zusammenhang „reift“ sicher kein Produkt heran. Und immer wieder hören sie von großen Erfolgen bei der Bekämpfung von Pollenallergien: Wer täglich einen Löffel Honig aus der Gegend zu sich nimmt, kann Niesen und verquollene Augen den Kampf ansagen und oft sogar frei von Beschwerden werden.

Wer sich zu einer Wildwiese oder einem Stück blühender Unordnung im einheitsgrünen Rasen durchringen kann, also Wildblumen aussät oder den Blumenkasten mit Hornklee, Kratzdistel oder Wicken bepflanzt, der tut eine Menge für die heimischen Honig- und auch für die Wildbienen.