Stadt gibt Entwarnung nach Spritzen-Fund am Spielplatz

Jugendamt, Grünflächenamt, Streetworker und Polizei wollen Kontrollen verschärfen.

Foto: Blazy

Ratingen. Mit ihrem sechsjährigen Sohn war eine Ratingerin Ende vergangener Woche auf dem Spielplatz am Beamtengässchen gewesen. Plötzlich sei der Junge zu ihr gekommen und habe gesagt: „Guck’ mal, was ich gefunden habe.“ Es soll eine Spritze gewesen sein, zum Glück mit einer Kappe, sodass wohl keine direkte Verletzungsgefahr durch die Nadel bestand.

Die Frau meldete den Fund dem Jugendamt. Michael Hansmeier bekam die E-Mail der Frau am Freitag: „Ich habe sofort mit der Absenderin gesprochen, um noch weitere Infos zu erhalten.“ Es stellte sich heraus, dass die Spritze in einem Papierkorb entsorgt wurde. Dann drehte Hansmeier am großen Rad der Ordnungspartnerschaft: Alle Ämter wurden alarmiert, mit dem Chef der Ratinger Polizeiwache, Elmar Hörster, wurden Kontrollen vereinbart. Noch am Wochenende habe die Polizei den Bereich besonders im Blick gehabt, allerdings ohne zu neuen Erkenntnissen zu kommen. Verdächtige Gruppen oder sonstige Beobachtungen in Sachen Drogen habe sie nicht machen können.

Eine offene Drogenszene gebe es im gesamten Ratinger Stadtgebiet nicht, so Hansmeier. Er selbst wisse auch nicht, ob es etwa Gruppen von Jugendlichen oder Erwachsenen gebe, die harte Drogen an solchen Stellen konsumierten.

Daher habe er im Gespräch mit der Mutter auch die Vermutung geäußert, dass es sich um eine Insulin-Spritze eines Diabetikers gehandelt haben könnte: „Sie wurde auch nicht auf dem Spielplatz gefunden, sondern in einem Gebüsch nahe eines Weges von der Wallstraße hinter dem Drängelgitter. Sie hätte auch von der Straße dorthin geworfen worden sein können.“ Das mache die Sache aber keineswegs einfacher. Denn Kinder unterschieden eben nicht zwischen Spielplatz und Park. Auch ein städtischer Streetworker sei inzwischen informiert.

Der Bereich werde jedenfalls weiter im Auge behalten. Und das Grünflächenamt werde ab sofort zwei- bis dreimal in der Woche im Bereich Beamtengässchen reinigen. Hansmeier traf sich gestern Mittag mit den Bezirksbeamten Wolfgang Welzel und Uwe Triggemann am Ort. Die Polizisten kennen keine harte Drogenszene dort, baten aber generell um möglichst schnelle Infos bei Funden, die gelegentlich mal vorkämen.

Eine Übertragung des HI-Virus durch Stichverletzungen mit Spritzen gilt als extrem selten. Die HIV-Erreger sind an der Luft nur sehr kurz lebensfähig, etwa anderthalb Minuten. Eine längere Ansteckungsgefahr geht dagegen von Hepatitis aus.