Stadt bittet Anwohner für eigene Baupanne zur Kasse

Straßen sind mehrfach aufgerissen worden — nun werden die Bürger zur Kasse gebeten.

Foto: Achim Blazy

Der Meisenweg und Starenweg in Lintorf waren vor etwa vier Jahren für Erdarbeiten mehrfach aufgerissen worden und danach notdürftig asphaltiert worden. Nun sollen die Anwohner aber im rahmen des Kommunalen Abgabegesetztes (KA) für die Wiederherstellung zur Kasse gebeten werden. Die Stadt spricht lieber von „Ausbau“ und hat die Beteiligung der Bürger fest vorgesehen. Doch die Betroffenen, die nach eigenen Angaben bislang nicht offiziell informiert wurden, sind sauer.

Detlev Czoske, BU-Ratsherr aus Lintorf, hatte bereits nach den Bürgerbeschwerden im vergangenen Jahr beantragt, die KAG-Pflicht zu überprüfen, konnte sich gegen die anderen Faktionen nicht durchsetzen. Nun tauchten die „Ausbau“-Pläne im Haushaltsplanentwurf auf. Es eilt. Czoske fordert, künftig bei allen KAG-Maßnahmen im Vorfeld die Betroffenen öffentlich einzuladen und zu informieren: Wegen der „nicht unerheblichen Kosten“, die auf die Bürger zukommen, müsse man sie auch über die Medien informieren.

Die Fahrbahnen von Meisenweg und der Starenweg seien vor etwa vier Jahren zunächst für Kanalarbeiten aufgerissen worden. Dann hätten sich die Stadtwerke über die Gehwege hergemacht, so Daniel Rath, der dort eine Immobilie besitzt.

Andreas Nieß besitzt ein Haus an der Ecke Starenweg/Meisenweg. Er erinnert sich noch ganz genau, als seinerzeit die Straßenbauarbeiten losgingen. „Immer nur auf und zu. Die Arbeiten waren eine Katastrophe.“ Fahrbahn und Gehweg seien vorher in einem guten Zustand gewesen. Das hätte noch viel Jahre so bleiben können.

Bis die Baggerfahrer gekommen seien, die erst die Straße aufgerissen hätten, dann den Bürgersteig — und dann sei plötzlich Schicht gewesen: Es sei „kein Geld mehr da“, habe er von den Arbeitern zu hören bekommen. Asphaltdecke sei vorher noch provisorisch aufgebracht worden. Seitdem gebe es keinen Rinnstein und keinen Gehweg mehr und bei starkem Regen entstehe auf der Straße eine „Seenlandschaft“. Ihm sei das Wasser bei besonders starken Regenschauern auch schon in die Kellerfenster gelaufen, sagte Nieß.Dass er nun an den Kosten für die Sanierung der Straße beteiligt werden solle, habe er erstens „nur um mehrere Ecken herum“ erfahren. Zweitens hält er das für eine „Riesensauerei“. Es gehe ausschließlich um einer Wiederherstellung nach Bauarbeiten. Mehr nicht.