Vom Klotz zum Edelbau
Die frühere Balcke-Dürr-Zentrale wurde aufwändig saniert. Auf rund 6500 Quadratmetern haben neue Firmen mit etwa 350 Mitarbeitern eine Bleibe gefunden.
Ratingen. Ein rechteckiger Kasten, dunkelbraune Fassade, sieben Stockwerke hoch: Die ehemalige Verwaltungszentrale von Balcke Dürr hinter dem Ostbahnhof galt zur Zeit ihrer Errichtung als moderner Bürokomplex. Doch rund 30 Jahre später wirkte das Gebäude wegen seiner Fassadengestaltung inmitten der neu errichteten Bürohäuser aus Glas und Stahl wie ein Fremdkörper.
Inzwischen hat sich die frühere Balcke-Dürr-Zentrale — zuletzt residierte dort die Deutsche Bank 24 — zu einem Schmuckstück gemausert. Mit einer voll verglasten Fassade, die durch senkrecht aufstrebende Säulen strukturiert wird.
Seit etwa einem Jahr plant und saniert die RS Partner Immobiliengesellschaft (RSP) den alten Bürokomplex. Drei komplette Etagen sind technisch auf den neuesten Stand gebracht worden. „Wir verhandeln gerade noch mit zwei großen Düsseldorfer Unternehmen um die Ansiedlung“, verriet RSP-Geschäftsführer Dieter Raudonat. Drei weitere Stockwerke werden gerade umgebaut. Sie sollen zum Jahresende bezugsfertig sein. Einen Hauptmieter hat RSP auch schon gefunden: „Seven Principles“, eine international agierende Unternehmensberatung mit IT-Fokus, wird mit rund 200 Mitarbeitern an der Kokkolastraße einziehen.
Die beiden alten Seitenflügel des Bürohochhauses waren nicht erhaltenswert, wurden abgebrochen und neu errichtet. Dort sind inzwischen mehrere Unternehmen aus den Bereich Technik, Computer, Personalvermittlung und Beratung eingezogen. Etwa 150 neue Arbeitsplätze seien dort geschaffen worden, sagte Ulrich Kosche, ebenfalls RSP-Geschäftführer.
Rund 2,5 Millionen Euro investiert RSP in Modernisierung und Umbau des alten Balcke-Zentrale. So wurde die komplette Fassade mit einer speziellen Wärmeschutzfolie überzogen, um die Sonneneinstrahlung und damit die Aufheizung der Büros zu mindern. Das Erdbeben und die Atomkatstrophe in Japan haben dabei fast die Arbeiten lahmgelegt, denn die Folie wurde in der Nähe von Fukushima produziert. „Die mussten für uns sämtliche Vorräte zusammenkratzen“, sagte Raudonat.
Der rund 6500 Quadratmeter große Innenbereich wurde den heute üblichen technischen Anforderungen angepasst: neue Heizanlage, Kühldecken, Wärmedämmung, neue Elektrik. „Bei vielen alten Gebäuden reicht die Statik nicht für heutige Anforderungen, etwa durch schwere Computer-Anlagen. Hier dagegen ist alles ausreichend stabil gewesen und konnte daher entsprechend ausgebaut werden. Sonst hätten wir ein Problem gehabt“, sagt Ulrich Kosche. Ein Abriss habe nie zur Debatte gestanden. Das ehemalige Balcke-Bürohaus sei zwar etwa so alt wie das Rathaus, aber wesentlich solider gebaut.