Kriminalität in Ratingen Immer wieder neue Schockanrufe in Ratingen

Ratingen · Es ist ein ganz aktueller Fall. Und er zeigt, wie perfide die Täter zu Werke gehen. Die Polizei wird nicht müde, die Bürger zu warnen. Doch immer wieder kommen die Kriminellen mit ihren Tricks durch.

Für die Polizei ist es sehr schwierig, die Täter dingfest zu machen. Die Ermittlungen sind sehr komplex.

Für die Polizei ist es sehr schwierig, die Täter dingfest zu machen. Die Ermittlungen sind sehr komplex.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Eine 88-Jährige ist am Freitag Opfer eines Schockanrufes geworden. Sie wurde um Schmuck von geringem vierstelligem Wert betrogen. Gegen 15.45 Uhr hatte die Frau einen Anruf erhalten: Ein Mann, der sich als Polizist vorstellte, gab vor, dass die Tochter der Seniorin einen Unfall verursacht habe und ihr nun die sofortige Inhaftierung drohe. Gegen die Zahlung einer Kaution könne die Ratingerin eine sofortige Inhaftierung der Tochter abwenden. Die geschockte Seniorin sicherte hilfsbereit eine Übergabe ihres Schmucks vor der Haustür zu. Kurze Zeit später erschien ein Mann an ihrer Wohnung, der den in einem Stoffbeutel abgelegten Schmuck entgegennahm. Erst später fiel der Betrug auf, und die 88-Jährige alarmierte die Polizei. Leider kein Einzelfall.

Es ist aus polizeilicher Sicht ein wachsendes Problemfeld. Schockanrufe, falsche Whatsapp-Nachrichten, Trickdiebstahl an der Haustür – davon berichten Betroffene immer wieder. Fakt ist: Die Fälle, in denen Senioren durch Schockanrufe oder falsche Whatsapp-Nachrichten um teils hohe Geldbeträge betrogen werden, häufen sich. Und dann gibt es ja noch die zahlreichen Versuche, die aus Tätersicht nicht funktionierten, weil Senioren wachsam waren und richtig reagierten. Wie zum Beispiel eine regelmäßige Besucherin des Mehrgenerationentreffs Tiefenbroich. Das Perfide an dem Anruf, den sie erhielt, war, dass der Betrüger auf irgendeinem Weg persönliche Daten ausgespäht hatte.

Er teilte ihr Folgendes mit: Um die weitere Pflege ihres Mannes zu gewährleisten, müsse sie einen dreistelligen Geldbetrag nach Stuttgart überweisen. Tatsächlich wird der Mann durch sie gepflegt, und die Versicherung hat ihren Sitz in Stuttgart.

Eine wachsame Seniorin
enttarnte Anrufer als Verbrecher

Die wachsame Seniorin erholte sich jedoch sehr schnell von ihrer anfänglichen Verblüffung und sagte dem Anrufer auf den Kopf zu: „Wissen Sie was: Sie sind ein Verbrecher!“ – und legte auf. Das ist genau das, was die Polizei in solchen Fällen empfiehlt, denn viele der Schockanrufer können sehr überzeugend wirken. Das wurde zum Beispiel einer 92-jährigen Ratingerin zum Verhängnis. Diese wurde von einer angeblichen Polizeibeamtin angerufen, die behauptete, dass die Tochter der alten Dame einen Verkehrsunfall mit einem schwer verletzten Fahrradfahrer verursacht habe. Um eine sofortige Inhaftierung der Tochter abzuwenden, könne sie eine Kaution für die Tochter hinterlegen. Als die Seniorin sagte, dass sie kein Bargeld besitze, schlug die Anruferin allen Ernstes vor, stattdessen Schmuck zu übergeben. Und kurz danach holte jemand den Schmuck an der Haustür ab.

Eine andere Betrugsmasche läuft in ähnlicher Form über Whatsapp, wie ein 84-jähriger Ratinger feststellen musste. In einer Nachricht von einer unbekannten Nummer behauptete jemand, der Sohn des Seniors zu sein.

Er habe eine neue Nummer, weil sein altes Handy kaputt sei. Um sich ein neues Handy kaufen zu können, bat er um Überweisung eines Geldbetrags auf eine bestimmte Kontonummer. Der Senior bemerkte den Betrug erst, nachdem er das Geld überwiesen hatte.

Zuletzt gab es einen Fall im benachbarten Erkrath: Da waren Täter, die eine Lügengeschichte auftischten und ein Ehepaar massiv unter Druck setzten, prompt erfolgreich. Ergebnis: Ein fünfstelliger Betrag war weg.

Die Polizei warnt noch einmal eindringlich: Seien Sie sehr achtsam, wenn sich Unbekannte am Telefon melden.