Naturgelände in Ratingen Warum die Naturbühne am Blauen See früher saniert werden soll
Ratingen · Rat und Verwaltung unterstützen die Betreiber der Naturbühne und prüfen eine vorgezogene Sanierung des Areals noch in diesem Jahr. Das hat das Stadtparlament beschlossen.
Es war ein Schock. Die Nachricht, dass die Naturbühne überflutet ist und die diesjährige Saison am Blauen See abgesagt werden muss, war ein sehr heftiger Schlag ins Ratinger Kulturleben. Verwaltung und Politik haben nun schnell reagiert und wollen die spielfreie Zeit effektiv nutzen, sozusagen das Beste aus der Situation machen.
Die vergangenen Tage am Blauen See waren nicht von Freude geprägt, eher im Gegenteil. Gerade als die Schauspieler mit der Probe des diesjährigen Stückes „Die Biene Maja“ beginnen wollten, zeigten sich die Bühne und Teile der Tribüne überflutet.
An Proben war gar nicht zu denken, die Saison schien so gut wie erledigt. Auch nachdem man mit tatkräftiger Unterstützung der Bevölkerung eine unbekannte und defekte Pumpe gefunden hatte, war die Freude nur von kurzer Dauer – gelöst war das Problem damit leider weiterhin nicht.
Verwaltung und Politik reagierten prompt. Bürgermeister Klaus Pesch hatte den Erlass der Pacht für den Veranstalter schon zugesichert und schlug im Haupt- und Finanzausschuss ergänzend vor, den Veranstalter durch eine symbolische Pacht von 100 Euro in der nächsten Spielsaison zu entlasten. Dies fiel im Ausschuss auf breite Zustimmung der Fraktionen.
Mit dem Sanierungsbeschluss des Stadtrates für das Gelände am Blauen See, der stufenweise umgesetzt werden soll, war eigentlich eine Spielpause im Sommer 2025 für die Sanierung der Naturbühne und der Tribüne vorgesehen. Die CDU-Fraktion ging daher weiter und forderte in einem Antrag, die erzwungene Spielpause 2024 möglichst für die ohnehin angedachte Sanierung der Naturbühne, die Erneuerung der sanitären Anlagen, eine funktionierende Bewässerung und eine deutlich verbesserte Zuwegung zu nutzen.
Ewald Vielhaus, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender und langjähriger Unterstützer der Naturbühne, erläutert: „Die Überflutung und der Ausfall der Spielsaison sind mehr als bedauerlich. Mit dem Erlass der Pacht und dem Entgegenkommen in der Zukunft stellen wir sicher, dass langfristig der weit über die Stadtgrenzen beliebte Spielbetrieb am Blauen See möglich bleibt. Jedoch sehen wir es darüber hinaus als sinnvoll an, zu prüfen, ob die im letzten Winter beschlossene Sanierung der Naturbühne 2025 nicht durch die Zwangspause 2024 vorgezogen werden kann. Somit könnte eine erneute Spielpause im kommenden Jahr durch die Bauarbeiten verhindert werden.“
Auch dieser Vorschlag fiel auf fruchtbaren Boden, und so sagte die Verwaltung zu, kurzfristig prüfen zu wollen, ob der Umbau auch dieses Jahr schon möglich ist. Vielhaus ergänzt: „Bei der Einbringung der Sanierungspläne war ein wichtiger Aspekt für uns, dass die beschlossenen Maßnahmen ohne große Vorplanungen möglich sind. Wir hoffen nun sehr, dass notwendige Lastenhefte und Ausschreibungen kurzfristig auf den Weg gebracht werden können.“
Das Wasser kann mit einer
neuen Pumpe abgepumpt werden
Städtische Mitarbeiter waren am vergangenen Freitag erneut zur Naturbühne am Blauen See ausgerückt, um zu überprüfen, ob das Rohr zwischen dem Blauen See und der Naturbühne tatsächlich durchgängig ist. In einem ersten Versuch mit einem Saugrüssel waren die Mitarbeiter 150 Meter weit gekommen, doch das Rohr ist um einiges länger.
Das Ergebnis des erneuten Einsatzes: Das Rohr ist tatsächlich durchgängig, und somit steht fest, dass das Wasser von der Naturbühne mit einer neuen Pumpe abgepumpt werden kann. „Eine neue Pumpe ist bestellt, wann sie kommt, steht aber noch nicht fest“, sagte ein Sprecher Stadt auf Anfrage.
Dennoch: Die Saison auf der Naturbühne wird sie nicht mehr retten. „Die Biene Maja“ wird Theaterconcept in diesem Jahr nicht mehr spielen können. Das mussten auch Rat und Verwaltung zur Kenntnis nehmen. Und es war auch klar, dass man schnell handeln muss, damit eine Absage einer weiteren Theatersaison nicht mehr passieren wird.
Teile der Bühne und der Zuschauerränge stehen massiv unter Wasser. Auch Gebäude sind betroffen. Bevor an eine Nutzung wieder zu denken ist, muss das Wasser sinken, und es müssen zahlreiche Reparaturarbeiten vorgenommen werden.
Die Maßnahmen könnten aber möglicherweise vorgezogen werden. Denn je schneller das Wasser von der Fläche abgepumpt werden kann, umso schneller können auch die notwendigen Arbeiten ausgeführt werden.
Derweil hat Theaterconcept eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um die ausgefallene Spielzeit finanziell zu überbrücken. Denn die Truppe finanziert sich ohne öffentliche Zuschüsse allein durch die Einnahmen ihrer Auftritte. Davon werden die Schauspieler, die weiteren Mitarbeiter, Kostüme und Kulissen bezahlt. Das sind im Durchschnitt 150 000 Euro pro Jahr.
Die Unterstützung ist bereits gut angelaufen. Anfang der Woche waren bereits mehr als 15 000 Euro eingegangen. Theaterconcept ist überwältigt von der Solidarität, denn die Truppe möchte im nächsten Jahr auf jeden Fall „Die Biene Maja“ spielen.
Im Übrigen ruft die Politik die Öffentlichkeit auf, sich an der angelaufenen Spendenaktion für den Spielbetrieb tatkräftig zu beteiligen.