Weihnachtsmärkte: Künstlerisch oder alternativ
In Lintorf, rund um St. Peter und Paul und in Cromford lockten die bekannten Weihnachtsmärkte.
Ratingen. Es duftet nach gebrannten Mandeln und Glühwein, Lichterketten tauchen den Marktplatz in bunte Farben, und aus den Lautsprechern tönt "Last Christmas". Für Weihnachtsmarktliebhaber ist das bunte Treiben alljährlich ein Höhepunkt in der Adventszeit. Neben dem großen Weihnachtsmarkt in der City hatten die Ratinger am Wochenende noch drei weitere zur Auswahl - rund um St. Peter und Paul, im Industriemuseum Cromford und in Lintorf.
Der alternative Weihnachtsmarkt rund um die altehrwürdige Pfarrkirche versteht sich als Alternative zu neonbunten Fahrgeschäften und Santa Claus & Co. Die Organisatoren wollen das Ursprüngliche wieder verstärkt in den Mittelpunkt rücken. So steht der an zwei Wochenenden stattfindende Weihnachtsmarkt von St. Peter und Paul ganz im Zeichen der Friedensbotschaft.
Starken Zulauf hatte wieder das Begegnungszelt direkt vor der Kirche - immerhin war es geheizt. Die siebenjährige Lena war höchst empört, dass die Esel, die in einer Krippe direkt neben dem Zelt untergebracht sind, nicht mit ins Warme durften. "Aber die frieren doch!" protestierte sie. Nur schwer gelang es ihrer Mutter, die weichherzige Kleine davon zu überzeugen, dass den Tieren in ihrem Fell warm genug ist - wärmer, als dem Mädchen in seiner warmen Winterjacke.
Deutlich besser hatten es da die Besucher des Cromforder Weihnachtsmarktes. Dieser fand nämlich in den Räumen des Industriemuseums statt, und dort war es mollig warm. Nach Glühwein und heißen Maronen suchte man dort allerdings vergeblich - der "allerHand"-Weihnachtsmarkt hat sich dem Kunsthandwerk verschrieben. 40Kunsthandwerker und Hobbykünstler präsentierten ihre Werke. Es gab Adventskränze aus Nüssen, selbstgenähte Tagesdecken, Kerzen, Seifen, Schmuck, Keramik, Skulpturen - der Besucher entdeckte hinter jeder Ecke neue liebevoll angefertigte Unikate.
Vor allem die täuschend echten Puppen hatten es den Besuchern angetan. "Die atmet gar nicht!", stellte Leonie erschrocken fest. Und nicht nur die Achtjährige war angetan, auch ihre Mutter bemerkte: "Die sind so süß - die würde man am liebsten alle mit nach Hause nehmen!"
Wer es weder alternativ, noch zu künstlerisch mochte, fuhr am besten nach Lintorf. Dort standen an der Drupnas die liebevoll dekorierten Zelte auf sauberem Rindenmulch, was nicht nur sehr einladend wirkte, sondern auch toll roch. Und so wirkte der ganze Markt: Heimelig, gemütlich, weihnachtlich, nicht überladen - ein Markt zum Wohlfühlen.
Die sehr familiäre Atmosphäre trug sicherlich ein Übriges dazu bei, dass man überall strahlende Gesichter sah. Das Rote Kreuz hatte wieder sein eigenes Versorgungszelt unter dem Namen "Cafe Blaulicht" aufgebaut, in dem Waffeln, Eintopf und Kaffee zum Selbstkostenpreis verkauft wurden. Die örtlichen Vereine waren vertreten, ebenso ansässige Kunsthandwerker. Und irgendwie das ganze Dorf. "Ich habe schon drei Nachbarn getroffen", so Beate Schmidt. "Wir wohnen zwar im selben Haus, aber man sieht sich eher selten. Aber hier beim Weihnachtsmarkt, da sind sie alle da. Das ist es doch, was Weihnachten ausmacht, oder?"