Wenn Kinder die Welt des Waldes entdecken

Die Natur hat im Herbst viel zu bieten: Kinder lernen, spielen und basteln mit Blättern.

Foto: Ralph Matzerath

Ratingen. Die Blätter verfärben sich rot und gelb, das Laub raschelt unter den Füßen und die Vögel zwitschern leise. Mitten zwischen den Bäumen spielen die Kinder eines Waldkindergartens. Die Erzieherin Ute Ewen hebt eine kleine, braune Kugel hoch und erklärt: „Das ist eine Eichel mit Hütchen.“ Jetzt im Herbst gibt es eine Menge zu entdecken: Kinder können heruntergefallende Haselnüsse und Eicheln sammeln, im Laub spielen und sogar die ersten Futterverstecke der Tiere bestaunen. Im Anschluss können sie zuhause Herbstdeko basteln. Damit der Ausflug in den Wald ein Vergnügen wird, sind beim herbstlichen Wetter gutes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung ein Muss. Hier einige Tipps:

In der Natur können Kindern viel über die Tier- und Pflanzenwelt lernen. „Eltern sollten eine Lupe und ein Schnitzmesser dabei haben“, rät Beate Radeke, Leiterin des Waldkindergartens. So können Kinder sich kleine Käfer von Nahem ansehen und auch Verstecke der Tiere unter die Lupe nehmen. „Die Kinder sehen etwa einen Dachsbau und fragen dann neugierig, wie ein Dachs lebt und was er frisst“, so Ute Ewen. Doch das Wichtigste: Eltern und Kinder sollten immer darauf achten, den Wald nicht zu beschädigen und ihn sauber zu hinterlassen. Beate Radeke sagt: „Es ist wichtig, die Natur zu wahren und den Kindern genügend Zeit zum Verweilen und Entdecken zu geben.“ Dazu gehört es auch, die Dinge selbst zu hören, zu riechen und zu erfahren. So lernen die Kinder, an verschiedenen Eicheln, Größen zu unterscheiden oder die Blätter einem Baum zuzuordnen. Mit der Lupe können sie die Blattstrukturen genau untersuchen. So ist ein Eichenblatt eher länglich und hat rundherum gleichmäßig verteilte, abgerundeten Kerben. Mina (4) kennt auch noch weitere Baumarten: „Es gibt Eichen, Ahornbäume, Eiben und Buchen im Wald.“ Es ist auch spannend, die Unterschiede durch Tasten der Blätter und der Baumrinde zu erspüren.

Die Kinder können sich abreagieren: Sie rennen, rutschen auf dem nassen Laub den Hügel herunter oder klettern auf die Bäume. Mit mehreren Kindern können sie gemeinsam verstecken oder Räuber und Gendarm spielen. Die Kinder verstecken sich hinter Büschen, auf Bäumen und in kleinen Höhlen und haben genug Platz, sich gegenseitig zu suchen und zu jagen. Doch auch mit Ästen wird es abenteuerlich: Kinder kämpfen sich mit einem Stock durch das wilde Buschwerk.

Auch das Spielen kommt nicht zu kurz: Kinder können Nüsse und Beeren sammeln. So füllen sie ihre Schatztruhe mit Nüssen, außergewöhnlichen Steinen und etwa einer besonders glänzenden Eichel. Eltern können gemeinsam mit ihren Kindern aktiv werden. Sie können ein „Kastanien-Wettrollen“ oder ein „Tannenzapfen-Zielwerfen“ veranstalten. Getreu dem Motto „Die Schnellste gewinnt“ werden die Kastanien einen Hügel heruntergerollt oder mit den Tannenzapfen ein Ziel auf einem etwas entfernten Baumstumpf abgeworfen. Der Wald gibt genug Anreize zum Spielen, Forschen und Entdecken. „Die Kinder sind in ihrer eigenen Welt und entwickeln sich aus ihrer Fantasie heraus“, so Leiterin Beate Radeke.

Im Anschluss gibt es viele Möglichkeiten, mit den Kindern kreativ zu werden: Nüsse, Blätter und Kastanien sind die perfekten Bastelmaterialien. So werden aus Blättern herbstliche Ketten, wenn man sie auf einen Faden fädelt, oder etwa zu schönen bunten Blattabdrücken. Dazu werden sie einfach mit bunter Farbe angemalt und auf ein weißes Blattpapier gedrückt. Doch auch Kastanien eignen sich besonders gut: Sie verwandeln sich mit einigen Zahnstochern als Arme und Beine und etwas Kleber zu lustigen Kastanienkäfern.