Zu wenig Anmeldungen: Hauptschule vor dem Aus

Die Auflösung der Elsa-Brandström-Schule soll beschlossen werden. Gesamtschule kann die Schüler nicht auffangen.

Ratingen. Spätestens im Schuljahr 2016/17 werden in der Elsa-Brandström-Schule die letzten Lichter ausgemacht und die Türen abgeschlossen — dann ist auch die letzte Ratinger Hauptschule nur noch Geschichte. Wegen zu geringer Anmeldezahlen kann fürs kommende Schuljahr keine Eingangsklasse gebildet werden, so dass der Schulträger zur Auflösung der Schule verpflichtet ist. Im Klartext: Die Brandström-Schule stirbt auf Raten.

Genau sechs Anmeldungen liegen fürs Schuljahr 2012/13 vor. Um eine Eingangsklasse bilden zu können, wären mindestens 18 Schüler erforderlich. Und das wäre schon grenzwertig, weil laut Schulgesetz Hauptschulen mindestens zwei Parallelklassen pro Jahrgang haben müssen. Wegen der bis 2011 bestehenden Hauptschulgarantie konnte die Schule am Karl-Mücher-Weg zuletzt auch mit einer Eingangsklasse fortgeführt werden. Doch jetzt fehlen sogar dafür die erforderlichen Schüler.

Vor einer Auflösung muss geprüft werden, ob durch andere Maßnahmen wie Änderung des Einzugbereiches, Zusammenlegung mit einer anderen Schule oder Beschränkung der Zügigkeit anderer Schulen die Schließung abgewendet werden kann. Das funktioniert in Ratingen alles nicht: Die Elsa-Brandström-Schule ist die einzige verbleibende Hauptschule in Ratingen.

Eine sofortige vollständige Auflösung ist allerdings nicht möglich, da es für die momentan dort lernenden 236 Schüler in insgesamt zwölf Klassen keine Alternative gibt. Also bleibt nur die sukzessive Auflösung. Das Schulverwaltungsamt muss dabei sicherstellen, dass auch die Jahrgänge, die gegen Ende des Auflösungszeitraumes „nicht mehr ordnungsgemäß beschult werden, die Möglichkeit erhalten, den Hauptschulabschluss zu erreichen“. Wie das funktionieren soll, lässt die Verwaltung in ihrer Drucksache allerdings offen.

Schon die Unterbringung der sechs letztlich vergebens angemeldeten Schüler ist problematisch — als Alternativen bieten sich nur die Gesamtschule oder andere Hauptschulen in den Nachbarstädten an.

Schwierig wird auch die Unterbringung der integrierten Lerngruppe. „Wir haben eine Sondervereinbarung getroffen, dass wir eine neue Gruppe, falls sie zustande kommt, bis zum zehnten Schuljahr begleiten können“, sagt Gesamtschulleiter Michael Kreft. An der Gesamtschule gehe das aber nur für ein Jahr, danach müsste sie nach Mitte oder Lintorf umziehen: Die Gesamtschule ist platzmäßig jetzt schon an ihren Grenzen angelangt.