24 Lithografien in Breitscheid
Die Ausstellung mit 24 Lithografien ist im Gemeindezentrum Linnep zu sehen.
Breitscheid. Kunst gehört nicht nur ins Museum oder in die Galerie, es kann eine äußerst inspirierende Erfahrung sein, Kunstwerke an ungewöhnlichen Orten zu betrachten. Denn so lassen sie sich mit ganz anderen Augen sehen. Zurzeit wird im evangelischen Gemeindezentrum Linnep eine Sammlung von Lithografien und Radierungen des berühmten Malers Marc Chagall ausgestellt, die selten komplett zu sehen ist.
Chagall wurde 1887 als Moishe Zakharovich Shagalov in Weißrussland geboren, seine Karriere einerseits und die Flucht vor dem Nationalsozialismus andererseits, führten ihn durch die halbe Welt, über Moskau, Paris, Berlin und New York zurück nach Frankreich, wo er 1985 starb.
Bis zuletzt war er stark geprägt von seinen Kindheitserinnerungen, vom Leben in seiner Heimatstadt und der Kultur des orthodoxen Judentums. In der Emigration wendete er sich verstärkt biblischen Themen zu, der im Gemeindezentrum ausgestellte Zyklus "Exodus" entstand 1966.
Über diese Verbindung kam auch die Ausstellung im Gemeindezentrum zustande: "Wir möchten Menschen, die sonst nicht viel mit Religion zu tun haben mit diesem Bildern wieder mit der Thematik in Berührung bringen", erklärt Gisela Wengenroth, die für die Ausstellung verantwortlich ist.
Vor drei Jahren gab es schon einmal eine ähnliche Veranstaltung, die an die 700 Besucher in den abgelegenen Stadtteil Breitscheid führte und allgemeine Begeisterung auslöste. "Wir finanzieren dies alles über Sponsoren und freiwillige Spenden. Letztes Mal ist tatsächlich ein kleiner Gewinn herausgekommen. Diesen haben wir als Grundstock für diese Ausstellung genutzt", bemerkt Wengenroth.
Alle Beteiligten aus der Gemeinde helfen ehrenamtlich, stehen Besuchern Rede und Antwort oder beaufsichtigen die wertvollen Bilder außerhalb der Öffnungszeiten, denn der Betrieb im Gemeindezentrum geht fast normal weiter. Neben den 24 Lithografien, die den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten in Chagalls farbenfrohen und symbolbeladenen Bildsprache illustriert, finden sich auch Radierungen einiger Motive wieder.
Und für alle Kunstliebhaber gibt es noch eine erfreuliche Nachricht: Alle Ausstellungsstücke stehen zum Verkauf - Bilder aus dem Zyklus kosten ab 1500 Euro. Wer eine Lithografie oder Radierung kaufen möchte, meldet sich bei Gisel Wengenroth.