Ratingen: Angst vor dem Verkehrschaos
80 Höseler demonstrierten gegen die Sperrung der B227. Sie verlangen, dass der Landesbetrieb Straßenbau seine Ausbaupläne ändert.
Ratingen. Am Montag geht es also los: Ob die gefürchtete Baustelle an der B227 zwischen Hösel und Heiligenhaus das erwartete Verkehrschaos bringen wird, bleibt abzuwarten, ist aber anzunehmen.
Seit Wochen tobt in Hösel erbitterter Widerstand gegen die Baustelle und vor allem gegen die Sperrung der Straße in Richtung Hösel. Nur der Linienbus 770 darf ab Montag noch passieren, alle anderen Verkehrsteilnehmer müssen weite Umwege in Kauf nehmen. Ein Zustand, den viele Höseler nicht hinnehmen wollen.
Rund 80 von ihnen kamen am Samstagvormittag zu einer Demonstration, die von der FDP initiiert worden war, aber auch von allen anderen Parteien unterstützt wurde. Die Demonstranten forderten den sofortigen Baustopp und die Einrichtung von einer Ausweichstrecke vor dem Beginn der Bauarbeiten an der B227. Favorisiert wären hier kleinere Bauabschnitte und eine Ampellösung, damit der Verkehr in beide Richtungen fließen kann.
"Die B227 ist nicht in einem so schlechten Zustand, dass man nicht noch etwas warten kann, um eine bessere Ausweichmöglichkeit zu finden", sagte Heinz Grazikowske (FDP). Er führte den kleinen Demonstrationszug vom Höselcenter in Richtung Kreisverkehr am Sinkesbruch an.
Unter den Demonstranten war auch Irmi Cummings. "Wir sind in unserem Unternehmen ab sofort nicht mehr erreichbar", sagt sie wütend. Beliefert wird ihr Betrieb von 40-Tonnern. Wie das funktionieren soll, weiß Irmi Cummings nicht. "Das stellt uns vor riesige Probleme. Sollen wir die großen Schläuche etwa mit Gabelstaplern transportieren?"
Auch Britta Khalifeh sieht den kommenden vier Monaten mit Sorge entgegen. Ihr Sohn geht in Heiligenhaus zur Schule, und auch sonst erledigt sie viel in der Nachbarstadt. Einen Erfolg ihres Protests bezweifelt sie allerdings. "Ich denke, dass sich leider nicht mehr viel ändern wird."
Das sieht Andreas Möhlenkamp etwas anders. "Ich appelliere an die Vernunft der Verantwortlichen, die hier sehenden Auges eine Verkehrskatastrophe anrichten." Seine Tochter besucht einen Kindergarten in Heiligenhaus, der Weg dorthin, beziehungsweise zurück nach Hösel, wird sich in den kommenden Monaten schwierig gestalten. Zehn Kilometer länger ist die Umleitung über Kettwig.
"Ich denke der Zorn der Anwohner wird erst in den kommenden Wochen richtig kommen, wenn das Chaos dann da ist", prophezeit Andreas Möhlenkamp. Die zuständigen Behörden von Straßen NRW, Heiligenhaus und Ratingen würden sich nur gegenseitig die Verantwortung zuschieben, ohne wirklich nach Lösungen zu suchen.