Neviges: 19-Jähriger wirft sich vor S-Bahn und überlebt
Nevigeser wollte sich das Leben nehmen: Großeinsatz am Mittwochabend am Bahnhof Neviges. Die Bahnstrecke war zwei Stunden lang gesperrt.
Neviges. Ein 19-jähriger Nevigeser hat am Mittwochabend versucht, sich durch den Sprung vor eine S-Bahn das Leben zu nehmen. Der junge Mann erlitt schwere Kopfverletzungen, lag am Donnerstagnachmittag auf der Intensivstation, hat nach Angaben der Bundespolizei jedoch gute Chancen, den Selbstmordversuch zu überleben.
Der S-Bahnhaltepunkt in der Stadtmitte war zwei Stunden lang gesperrt. Feuerwehr, Rettungsdienst, Bundes- und Kreispolizei und Notfallmanagement der Bahn rückten zur Beek aus.
Wie die Bundespolizei berichtet, hatte sich der 19-Jährige um kurz vor 20 Uhr vor eine einfahrende S-Bahn aus Essen geworfen. Er prallte gegen die Frontscheibe des Triebwagens, die durch die Wucht des Aufpralls völlig zerstört wurde.
Der Nevigeser wurde dann ins Gleisbett unmittelbar neben der Bahnsteigkante zurückgeschleudert, landete genau zwischen Mauer und erstem Gleis. Dadurch wurde er von dem Zug - der Lokführer hatte sofort eine Vollbremsung eingeleitet - nicht überrollt. Als die Rettungskräfte den 19-Jährigen unter dem zweiten Wagen fanden, war der Verletzte bei Bewusstsein.
Aus Sicht der Retter hat er riesiges Glück gehabt: "Das grenzt schon fast an ein Wunder", sagte Stefan Beckmann, Sprecher der Bundespolizei, zum Ablauf des Unglücks.
Für die Feuerwehr gestaltete sich die Bergung des Mannes schwierig. Er musste unter dem Zug hervor zunächst auf die dem Bahnsteig abgewandte Seite geholt und dann durch den Waggon zurück auf den Bahnsteig gebracht werden. Gegen 21 Uhr konnte er in ein Krankenhaus gebracht werden.
Die Polizei fand im Zuge ihrer Ermittlungen einen Abschiedsbrief und geht deshalb eindeutig von einem missglückten Suizidversuch aus. Zu den näheren Umständen sowie zu den Lebensverhältnissen des 19-Jährigen wurden keine Angaben gemacht.
Die Fahrgäste der S-Bahn, die am Mittwochabend nur noch gering besetzt war, mussten ihre Fahrt mit Taxi oder Bus fortsetzen. Bis Donnerstag gab es keine Meldungen, dass jemand durch die Vollbremsung verletzt worden wäre. Der Lokführer erlitt einen Schock.
Die Strecke zwischen Langenberg und Wuppertal-Vohwinkel war von 19.51 bis 22.03 Uhr gesperrt, das Gegengleis konnte bis 21.16Uhr nicht befahren werden. Die Bahn ließ von Essen kommende Züge in Langenberg stoppen und umkehren. Zwei Züge fielen ganz aus, acht konnten nicht bis Vohwinkel fahren, sechs waren verspätet.
Für die Dauer der Bergungsarbeiten und Ermittlungen war der Haltepunkt bis gegen 21.50 Uhr gesperrt. Um Platz für die Einsatzfahrzeuge zu schaffen und Schaulustige auf Distanz zu halten, sperrte die Polizei außerdem gut die Hälfte des Parkplatzes Auf der Beek ab.