Wülfrath: Stadtspatzen auf Entdeckungsreise

Die Kinder finden das Ganze „cool“.

Wülfrath. "Der Name Wülfrath kommt von Wolverothe. Eine Sage behauptet, dass der Siedler Wolf den hier vorhandenen Wald gerodet hat", erzählt Historiker Frank Homberg und erntet dafür von seinen kleinen Zuhörern das erste "cool"- und es sollte nicht das letzte sein. Mit "Pilot" Homberg haben die Kinder der kommunalen Kindertagesstätte (Kita) an der Wilhemstraße gestern einen "Stadtspatzenrundflug" durch Wülfrath unternommen.

Abgeflogen sind die Spatzen vor dem Kita-Gebäude, in dem früher die Sparkasse und das Gesundheitsamt untergebracht waren. "Und die Wilhelmstraße hieß früher Kaiser-Wilhelm-Straße." Damit hatte Homberg seine kleinen Passagiere schon völlig für sich eingenommen.

Als er dann noch alte Fotos zeigte, die beweisen, dass auf Wilhelm- und Düsseler Straße früher eine Straßenbahn fuhr, waren die Kids restlos begeistert.

Der Stadtrundgang war Teil des Ferienprogramms der Kita unter dem Motto "Unsere Stadt". Und Homberg begeisterte nicht nur die kleinen Spatzen im Alter zwischen drei und acht Jahren und ihre Erzieherinnen.

Immer wieder blieben Passanten bei der Gruppe stehen, um ihm zuzuhören. Wie vor dem Ratskeller. Seit 1893 steht das Gebäude, und seit über 100 Jahren beherbergt es ein Restaurant, früher mit eigener Schnapsbrennerei und Hotel, erzählt Homberg.

"Man sieht die Stadt mit anderen Augen. Ich komme aus Wuppertal und habe zwar schon über die Stadtgeschichte gelesen, aber so ein Rundgang ist toll", sagt auch Erzieherin Sabine Schenberger.

Nur wenige Meter weiter, an der Wilhelmstraße 76, wo früher das Rathaus war, ruft die fünfjährige Milena verblüfft: "Hier wohne ich!" Ein Foto von 1909 zeigt, dass es sich um dasselbe Gebäude handelt. Wie einen Schatz hütet sie später das Foto, ein Geschenk Hombergs, unter ihrer Jacke. "Das zeige ich zuerst meiner Mama, dann hänge ich es auf."

Der Spaziergang führte die Gruppe dann zum neuen Rathaus, wo sie im Büro von Bürgermeisterin Barbara Lorenz-Allendorff nachsehen durfte, ob auch aufgeräumt war - die Faszination über die vielen Drehstühle war enorm. Dagegen fiel die 2000 Jahre alte römische Wasserleitung etwas ab, als klar wurde, dass es sich nicht - wie vorher von Leon (6) angenommen - um eine "Spinnenwohnung" handelt.

Im Landeanflug auf die Kita wurden noch ein Zwischenstopp in der Altstadt eingelegt und eine Besichtigung der Stadtkirche mit Küsterin Monika Seidler vorgenommen.