Wegen Polizei-Auflagen: Velbert verzichtet im Pokal auf Heimrecht
Ordnungsdienst: Das Achtelfinale um den Fußball-Verbandspokal zwischen der SSVg und dem WSV wird in Wuppertal ausgetragen. Grund: Zu hohe Kosten für die Sicherheit
Velbert. Für Situationen wie diese hat der ehemalige Fußballprofi Jürgen "Cobra" Wegmann einst folgenden Spruch geprägt: "Erst hatten wir kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu." Treffender kann wahrscheinlich niemand die aktuelle Situation beim NRW-Ligisten SSVg Velbert ausdrücken. Am Montag trat der mit viel Vorschusslorbeeren bedachte Trainer Markus Feldhoff wegen Erfolglosigkeit zurück. Und am selben Abend rang der Vorstand der SSVg sich dazu durch, für das Achtelfinale im Diebels-Fußballverbands-Pokal auf das Heimrecht zu verzichten.
Dabei sollte das Spiel am Sonntag im Stadion an der Sonnenblume so etwas wie ein Trostpflaster für die bisher vollkommen verkorkste Saison werden. Schließlich wartet im Drittligisten Wuppertaler SV ein Lokalrivale.
Aber Pusteblume an der Sonnenblume. Das Spiel wird im Wuppertaler Stadion am Zoo ausgetragen. "Für das Spiel war eine so hohe Anzahl an professionellen Ordnungskräften inklusive Hundeführern (...) angefordert, dass die Kosten und die Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter der SSVg in keinen Verhältnis zum Ertrag steht", teilte der Velberter Klub mit und tauschte das Heimrecht mit dem zwei Klassen höheren Gegner.
"Die Anweisungen der Polizei gehen über das normale Maß hinaus", beklagte der 2. Vorsitzende der SSVg, Ralf Koeppe, gestern gegenüber der WZ. Das sei finanziell nicht machbar. Die Kosten sind in Wuppertal angesichts des größeren und sichereren Stadions geringer. Für die Velberter ist das allerdings ein schwacher Trost.
Die Polizei verteidigt ihre Einschätzung des Spieles. "Dummerweise ist es eines mit Beteiligung des WSV", sagt Polizeisprecher Ulrich Löhe und verweist auf gewaltbereite Anhänger des Klubs. Mit wie vielen der so genannten B- und C-Fans seine Kollegen für Sonntag gerechnet hätten, mochte Löhe aus taktischen Gründen nicht sagen. Es scheint aber, dass unter den erwarteten 800 bis 1000 Fußballfreunden im Stadion an der Sonnenblume bis zu 100 erwartet wurden, die nur des Prügelns wegen nach Velbert gekommen wären. 100 vorgeschriebene professionelle, also teure Ordnungskräfte, davon zehn Hundeführer, sprechen zumindest für eine stattliche Zahl.
Die SSVg hält das für übertrieben, ist aber machtlos. Die Stadt Velbert hat schriftlich angeordnet, die Auflagen der Polizei zu erfüllen, und andernfalls mit einem Ordnungsgeld von 4000Euro gedroht. Dann bliebe von den Einnahmen erst recht nichts mehr übrig. "Zumal wir mit dem WSV teilen müssen", sagt Koeppe. Nun ist das Heim- also zum Auswärtsspiel geworden. Und mit dem Stadionwechsel sinken die sportlichen Chancen der Velberter sehr wahrscheinlich.
Derzeit kommt bei der SSVg eben eines zum anderen. Kein Trainer, kein Heimspiel, kein Erfolg. Dazu passt Koeppes Erwartung für die Qualität des Spiels beim ebenfalls krisengeschüttelten WSV. "Not gegen Elend." Anpfiff ist Sonntag um 15 Uhr im Stadion am Zoo.