Neviges: „Gottes Segen ist immer gut“

Papageien, Hunde, Katzen, Esel, Zwerghamster und ein Pferd wurden am Samstag von ihren Besitzern zur Tiersegnung vor dem Dom gebracht.

Neviges. Uta Schokolinski-Nielsen lebt mit 200 Tieren zusammen. Eines von ihnen steht im Mittelpunkt der Tiersegnung zum Fest des Heiligen Franziskus am Samstag auf dem großen Platz vor dem Mariendom. Felix heißt der grün-blaue Zwerg-Ara. 25 Jahre ist er alt, 60 Jahre alt könnte er werden. Damit er noch lange gesund bleibt und munter spricht, ist Uta Schokolinski-Nielsen mit ihm zum Dom gekommen.

Mit Pater Roland und dem Ehrenamtlichen Hans-Jürgen Osterberg führt sie die kleine Prozession zum Blumen geschmückten Franziskus-Altar vor dem Dom an. "Franziskus und die Vögel" ist das Leitmotto der neunten Tiersegnung. Der Heilige, Namensgeber des Franziskaner-Ordens, hatte ein besonderes Verhältnis zu Natur und Tieren.

Vögel in Käfigen warten vor dem Dom auf den Segen. Die Hunde sind deutlich in der Mehrzahl. Fröhliches Gebell ertönt, bevor Pastoralreferent Reiner Krause aus Wuppertal mit der Gitarre die ersten Gesänge anstimmt.

"Ich habe hier noch nie erlebt, dass Tiere gebissen haben", sagt Tierärztin Dr. Johanna Winzen, "wenn die Tiere jetzt laut und lebhaft sind, zeigen sie damit, dass sie sich über die Abwechslung freuen."

Ein wenig Stress hatte Sandra Strümpler mit ihrem Pferd Donna Knispel. Von der Windrather Straße ist sie die drei Kilometer halb gegangen, halb geritten. Der Westfale ist nervös, er ist das einzige Pferd auf dem Domplatz. "Das mag er nicht", sagt die Besitzerin, "doch ich möchte, dass mein Tier lange lebt, es soll gesegnet werden."

Ein langes Leben, das wünschen sich fast alle Besitzer für ihr Tier. Gisela Schmies aus Ratingen ist mit der 65 Kilogramm schweren Dora nach Neviges gefahren. Der Neufundländer ist mit Abstand der größte Hund bei der Tiersegnung. "Dora hat Artrose. Sie ist schwer zu transportieren. Wir haben den Beifahrersitz des Autos ausgebaut, damit Dora leichter in den Wagen klettern kann."

Bettina Mayer ist das erste Mal mit Adele in Neviges. Patenkind Maximilian (4) hat sich gewünscht, die Tiersegnung zu erleben. Angelika Ludwig ist seit Anfang an dabei. Boxer Enja soll es weiter gut gehen. "Der Segen hat immer geholfen", sagt sein Frauchen.

Pater Roland geht durch die Reihen und segnet die Tiere mit dem Damiankreuz, dem Kreuz der Franziskaner. "Der Herr segne und behüte Euch", spricht er. Liebevoll spricht er zu den beiden Zwerghamstern Sandy und Rocky. Alberto (5) aus Wuppertal hat die Tierchen im Käfig transportiert. "Gottes Segen ist immer gut", sagt Vater Thomas Mayerhofer. Zwerg-Ara Felix fühlt sich sichtlich wohl.

"Aber, Achtung", sagt Pater Roland, "Papageien sind nicht einfach. Sie können beißen." Pater Bernardin beschreibt die Papageien. "Ein Komödiant von Gottes Gnaden, ein gefiederter Zirkusclown. Er spricht die Worte der Menschen nach." Uta Schokolinski-Nielsen kann das bestätigen. "Lecker, Hallo und seinen Namen spricht er."

Nach einer Stunde geht es für Felix zurück nach Hause. Dort warten schon sein Partner Theo und weitere 100 Sittiche und Papageien.