Ratingen: Tschüss, Rock de Lux
Nach fünf Jahren ist Schluss mit der beliebten Konzertreihe. Der Grund: Zu wenige Besucher kamen ins Jugendzentrum.
Ratingen. Eine Ära geht zu Ende in Ratingen: Wenn am Samstag,17.Oktober, die 50. Ausgabe der monatlichen Konzertreihe "Rock de Lux" über die Bühne geht, heißt es zugleich Abschied nehmen von einer Institution in der Ratinger Musikszene, die vor viereinhalb Jahren als Sprungbrett für den lokalen Nachwuchs ins Leben gerufen wurde.
2004 ging es mit vier Ratinger Bands los, seitdem haben an die 150 Bands aus ganz Deutschland im Lux die Bühne gerockt und dem Jugendzentrum bundesweit einen exzellenten Ruf als Rock-Location verschafft. Es gibt kaum einen Veranstalter, der jungen Musikern so gute Voraussetzungen bietet: von erstklassiger Technik über warmes Essen bis zu einer festen Gage - alles keine Selbstverständlichkeiten im immer härteren Rockbusiness. Dennoch: Zuletzt stimmten die Besucherzahlen nicht mehr, die ganze Nummer hatte an Fahrt verloren. Konnte das Lux anfangs blind mit 120 bis 150 Besucher rechnen, kamen zuletzt nur noch um die50Gäste zu den Konzerten. Für Lux-Chef Johannes Maas ein Alarmsignal. "Wir müssen auch als städtische Jugendeinrichtung auf die Zahlen schauen. Das Jubiläum ist für uns jetzt ein guter Zeitpunkt, um einen sauberen Schnitt zu machen und einfach mal etwas Neues auszuprobieren."
Mögliche Erklärungen für das schwindende Interesse der Ratinger Jugend an Livekonzerten gibt es viele. Zu Beginn war das "Rock de Lux" stark geprägt von einer aktiven Szene von Musiker, die sich kannten und untereinander austauschten. Organisiert wurden die Konzerte ehrenamtlich von Musikern und Musikbegeisterten aus dem Lux-Umfeld. Am Ende blieb die Arbeit an Maas und seinem Team hängen, zusätzlich zur normalen Arbeitsbelastung. Nun hat sich die Musiklandschaft in den vergangenen Jahren stark verändert. Viele Ratinger Bands haben sich aufgelöst, wenig neue sind entstanden. "Wir hatten schließlich Probleme, jeden Monat eine Ratinger Band fürs Rock de Lux verpflichten zu können", bemerkt Maas. Aber auch gestiegene Eintrittspreise wurden gerade von den Jüngeren bemängelt.
Viele Ratinger reagierten bestürzt auf die Nachricht vom baldigen Ende der Reihe, immer wieder wird Johannes Maas von Lux-Besuchern darauf angesprochen. "Die Angst war groß, dass wir überhaupt keine Konzerte mehr machen." Schlagzeuger Sebastian Kleinhückelskoten hat mit seinen Bands "Wunderpunkt", "Portsch" und "Fold" ganze sechs Mal beim Rock de Lux gespielt, er sieht die Sache so wie die meisten Bands, die im Lux gespielt haben: "Es ist schade, dass es diese Traditionsveranstaltung nicht mehr geben soll, aber das Wichtigste ist doch, dass es weiter einen Anlaufpunkt für Ratinger Bands gibt."
Doch das Ende von Rock de Lux bedeutet nicht, dass nie wieder Konzerte in dem Jugenzentrum stattfinden. "Es wäre für alle eine gewinnbringende Sache, wenn die Musiker sich selbst wieder mehr einbringen würden und mit uns zusammen Konzerte aufziehen würden. Wir freuen uns über Anregungen, und wenn eine Ratinger Band hier spielen will, dann sind wir natürlich dabei", sagt Maas. Neue Konzerte sind auch schon geplant, so wird es noch in diesem Jahr Themenabende zu bestimmten Genres wie Ska, Punk oder Metal geben, mit flexiblen Eintrittspreisen und gelöst vom bisherigen festen Termin am dritten Freitag im Monat.