Homberger kämpfen geschlossen für ein Bürgerhaus

Bewohner und Parteien sind einer Meinung: Homberg-Süd braucht eine lokale Begegnungsstätte.

Homberg. Selten waren die Einwohner von Homberg-Süd über Parteigrenzen und Milieus hinweg derart geschlossen einer Meinung wie dieser Tage. Was die Menschen so zusammen schweißt, ist ihre Haltung zur zukünftigen Nutzung der Gemeindezentren der evangelischen und katholischen Kirche.

Das kollektive Anliegen: Dort soll ein Bürgerhaus entstehen, das öffentlichen Zwecken zugänglich ist - Jugendliche sollen dort Freizeitaktivitäten nachgehen, Senioren gemeinsame Nachmittage verbringen, darüber hinaus sollen Fortbildungskurse oder kulturelle Veranstaltungen stattfinden.

Hintergrund des Vorhabens ist die Tatsache, dass die Gemeindezentren in ihrer jetzigen Form schließen beziehungsweise geschlossen wurden. Für den Wegfall dieser Generationen übergreifenden Anlaufstellen, die aus Sicht der Bürger eine unverzichtbare soziale Funktion erfüllen, soll nun ein überkonfessioneller Ausgleich geschaffen werden.

"Die Grundstücke müssen auch in Zukunft für die Begegnung der Gemeindemitglieder genutzt werden können", fordert Günter Ziebell, Sprecher einer Bürgerinitiative, die sich eigens zum Erhalt des gemeinnützigen Charakters der aneinander angrenzenden Grundstücke zusammen geschlossen hat. "Die Stadt ist nun gefordert, die Grundstücke samt Gebäude zu kaufen. Im zweiten Schritt muss überlegt werden, wie ein Modell für ein Bürgerhaus aussehen könnte", sagt Ziebell.

Am 22. Oktober wird die Stadtverwaltung dem Bezirksausschuss eine Beschlussvorlage übergeben, die Möglichkeiten für ein "Nachfolgekonzept" skizziert. Es dürfte keinerlei Zweifel darüber bestehen, dass die Fraktionen in der Ausschuss-Sitzung der Meinung der Bevölkerung nachkommen werden und sich für den städtischen Kauf der Grundstücke aussprechen - selbstverständlich verbunden mit der Forderung, die Gemeindezentren zum Bürgerhaus umzufunktionieren. "Wir setzen uns dafür ein, weil die Jugend- und Seniorenarbeit im Stadtteil unbedingt erhalten bleiben muss", erklärt CDU-Ratsmitglied Claudia Luderich.

Ihre Partei habe bereits 600 Unterschriften gesammelt, um die Stadt unter Druck zu setzen. SPD-Politikerin Anne Korzonnek, stellvertretende Bürgermeisterin, argumentiert: "Es kann nicht sein, dass sich das öffentliche Leben immer mehr nach Homberg-Nord verlagert. In Homberg-Süd muss auch etwas passieren."

Unklar ist noch, welche Gestalt das Bürgerhaus konkret annehmen wird. Fest steht: Renovierungsarbeiten an den Gebäuden, die bereits dreißig Jahre auf dem Buckel haben, sind unumgänglich. "In die Architektur muss definitiv Geld gesteckt werden", sagt Luderich.

Zum genauen Inhalt der Beschlussvorlage - und damit auch zu möglichen Konzepten für ein Bürgerhaus - konnte die Stadt am Montag noch nichts sagen.