Neviges: Mobil mit dem Rasenkreuzer
Service: Die Wirtschaftsförderungsgemeinschaft WGN bietet ab sofort in der Innenstadt mit einem Golf-Cart einen kostenlosen Fahrdienst für Menschen an, die nicht mehr so gut zu Fuß sind.
Neviges. Sind da Golfer in der Nevigeser Innenstadt auf Abwege geraten? Das grüne Mobil, das seit gestern durch die Nevigeser Innenstadt tourt, legt den Gedanken nahe. Doch es haben sich nicht etwa Spieler des Clubs an der Kuhlendahler Straße verirrt, sondern am Steuer des Golfmobils sitzen City-Teamer der Wirtschaftsförderungsgemeinschaft Neviges (WGN).
Statt über grüne Wiesen von Loch zu Loch zu rollen, dient der kleine Elektrowagen nun als Transportfahrzeug vor allem für diejenigen, die nicht mehr so gut zu Fuß im Wallfahrtsort zurechtkommen. Der Bürgerbus trage zwar schon einen guten Teil zur Mobilität vor allem in den Ortsteilen bei, die vom ÖPNV nicht angesteuert werden. "Trotzdem ist für manche ältere Nevigeser der Weg von den innerstädtischen Haltestellen etwa bis zu den Friedhöfen schon zu weit und zu anstrengend", sagt WGN-Vorsitzender Ulrich Kanschat.
So kam man auf die Idee, ein Golf-Cart als innerstädtische Transporthilfe einzusetzen. "Die Anregung kam von Bürgerbus-Nutzern", erklärt Kanschat. Das gebrauchte Gefährt wurde mit Hilfe von Sponsoren beschafft, mit Beleuchtung und Blinkern straßentauglich hergerichtet und durch den TÜV gebracht. Knapp vier PS leistet der zugkräftige Elektromotor, der dem viersitzigen Fahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 20Stundenkilometern und eine erstaunlich kräftige Beschleunigung beschert.
Die WGN bietet ab sofort von montags bis freitags zwischen 10und 17 Uhr sowie an Feiertagen wie Allerheiligen und Totensonntag auf telefonische Vorbestellung kostenlose Fahrten mit dem Elektromobil zum evangelischen und katholischen Friedhof an. Außerdem werden die Pilgerstätten Kreuzberg und Marienberg angesteuert.
Insgesamt acht Mitglieder des City-Teams - jeweils zu zweit als Chauffeur und Begleiter unterwegs - sammeln den Fahrgast am zuvor ausgemachten Treffpunkt ein und bringen ihn zum gewünschten Ziel. Die Bushaltestelle Pilgerparkplatz oder das Bürgerzentrum Elberfelder Straße würden sich beispielsweise als Treffpunkte anbieten. Das Fahrerteam begleitet den Passagier auf Wunsch auch zu Fuß zum Ziel oder hilft zum Beispiel beim Tragen von Blumenschmuck für den Friedhof. Kanschat kann sich in Ausnahmefällen auch vorstellen, Senioren im Nahbereich der City zum Einkauf zu fahren: "Das bliebe aber auf die Innenstadt beschränkt."
Zwar liefern die Batterien des Elektrowagens Strom für bis zu 40 Kilometer, längere Fahrten sind aber nicht vorgesehen: "Wir werden jedenfalls nicht den Siepen oder Tönisheide ansteuern", so der Nevigeser, der auch die Fußgängerzone befahren will und dafür eine Sondergenehmigung bei der Stadt beantragt hat.