Ratingen trauert um Trimborn

In einer bewegenden Trauerfeier erwiesen die Ratinger ihrem Ehrenbürger und Mäzen Ferdinand Trimborn die letzte Ehre.

Ratingen. Stille im Kirchenraum von St. Peter und Paul. Kerzen spenden wärmendes Licht. Weiße Rosen und Efeuranken schmücken den schweren Eichensarg. Und ganz vorne, nahe dem Altar, lächelt er noch ein letztes Mal von einem Foto aus den Ratingern zum Abschied zu - in einer bewegenden Trauerfeier erwiesen am Mittwoch die Menschen der Stadt ihrem Ehrenbürger Ferdinand Trimborn die letzte Ehre.

Alle waren sie gekommen, Vertreter aus Kultur, Politik, Wirtschaft und Bürger, die Trimborn wegen seines starken Engagements für die Stadt schätzen. Darunter auch Ex-Bürgermeister Wolfgang Diedrich und der ehemalige Kulturdezernent Edzard Traumann.

Auch Ewald Vielhaus (CDU), Elisabeth Müller-Witt (SPD) und einige Schützen als Vertreter des Brauchtums nahmen an der Trauerfeier teil.

Herbeigeeilt zur Zeremonie, fünf Minuten vor Beginn, war Bürgermeister Harald Birkenkamp mit seiner Frau. Für ihn war es mehr als ein Pflichttermin im Kalender. Um vier Uhr morgens setzte er sich in München, wo er auf der Expo Real zu Gast war, in den Flieger, um noch rechtzeitig dem "Freund der Stadt" lebewohl zu sagen.

Und um ihm zu danken für die Förderung des Musiknachwuchses, die Unterstützung der Ratinger Jonges bei ihren Projekten zur Verschönerung der Stadt und die Spende eines Operationssaales im evangelischen Fachkrankenhaus. Birkenkamp bezeichnete ihn als "weisen, liebevollen und glücklichen Menschen, den die Stadt vermissen wird."

Auch Pfarrer Benedikt Bünnagel, der die Trauerzeremonie hielt, sprach von einem Mann, der nach der "Logik seines Herzens" handelte. Dazu erzählte er das biblische Gleichnis des Gutsbesitzer, der allen seinen Arbeitern den gleichen Lohn gab, obwohl sie alle unterschiedlich lang gearbeitet hatten. "Genauso wie der Gutsbesitzer seinem Herzen folgte, tat es auch Trimborn."

Zwischen den Reden spielte immer wieder das Jugendsinfoniechester und sang der Chor der Städtischen Musikschule, die Trimborn zu Lebzeiten besonders am Herzen lag. Denn Musik, das sagte Trimborn oft, beflügelt und hilft besonders in schlechteren Zeiten.

Der in der vergangenen Woche verstorbene Mäzen wusste, wovon er sprach, hatte er selber als Soldat in Kriegsgefangenschaft den Zweiten Weltkrieg überlebt und in dieser Zeit die Erfahrung gemacht, dass Musik ihm eine gute Begleiterin war.

Am Ende der Trauerfeier in St. Peter und Paul begleitete die Trauergemeinde mit rund250Menschen Irmgard Trimborn auf ihrem wohl schwierigsten Weg im Leben - dem Gang zum Grab ihres Mannes auf dem Waldfriedhof. Die Schützen trugen den Sarg ihres verstorbenen Ehrenmitglieds.

Ihnen folgten traurig, aber gefasst, die Trauergemeinde mit Irmgard Trimborn an der Spitze. Am Grab angekommen ertönte ein letztes Mal Musik. Ein Bläserquartett um den Leiter der städtischen Musikschule, spielte auf - ein musikalischer Abschied, wie ihn sich Ferdinand Trimborn gewünscht hätte.