Ratingen – liebenswürdig, urtümlich und unheimlich grün

Susanne Stock, Vorsitzende der Grünen-Fraktion, liebt den Markt. „Es ist schön, dass ich die Menschen dort kenne.“

Ratingen. Die Glocken von St. Peter und Paul läuten, es ist zehn Uhr. Die Sonne strahlt auf den Marktplatz, der voller Menschen ist. Sie tummeln sich um die Gemüse- und Obststände, kaufen Äpfel, Salat, Tomaten, Möhren.

Auf den Weg hat sich auch Susanne Stocks, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, gemacht. Sie ist genauso geschäftig wie die Markteinkäufer. Doch bevor sie auf einen Stand zugeht, muss sie noch telefonieren. "Wir haben eine Anfrage bei der Verwaltung gestellt, ob eine Platane wegen Bauarbeiten an einem Haus in der Bechemer Straße gefällt werden muss", erklärt sie.

Dann ist das Telefonat vorbei. Jetzt hat sie Zeit, sich ihrem Lieblingsort in der Stadt, dem Marktplatz, voll und ganz zu widmen - und ihn zu genießen.

Mein ratingen

"Ich gehe gerne auf Märkte. Da pulsiert das Leben einer Stadt. Und auf Ratingens Markt bin ich ganz besonders gerne, weil er noch so urtümlich ist und eine jahrhundertelange Tradition hat", sagt Susanne Stocks. Wöchentlich kauft sie auf dem Markt ein. "Und dabei ist es ein schönes Gefühl, dass die Händler einen kennen und umgekehrt ich sie."

Dabei ist sie nicht nur wegen ihrer Einkaufstouren bekannt. Denn Susanne Stocks ist schon seit fast 20 Jahren für die Grünen im Stadtrat. Und als grüne Politikerin hat sie mit ihren Parteifreunden unter anderem dafür gesorgt, dass auf dem Ratinger Markt auch ein Biostand seine Waren anbietet.

Dass sie sich dafür stark gemacht hat, lag nicht zuletzt daran, dass sie vor Jahren selber dem "Vollwert-Wahn unterlag", wie sie heute sagt. Brot aus dem Supermarkt, Konserven und Tütensuppen kamen bei ihr nicht auf den Tisch. "Aber die Zeiten sind vorbei. Jetzt bin in da nicht mehr so streng".

Aktuell gibt es aber ein Thema in der Stadt, dass der 47-Jährigen besonders am Herzen liegt - das Ratinger Rathaus. "Ich weiß, dass die Bürger das Thema leid sind. Aber ich finde das gut, dass wir jetzt doch noch einmal darüber im Rat sprechen." Und ich bin mir sicher, dass es doch noch zur Sanierung kommen wird - so wie die Ratinger das bei den Bürgerentscheiden wollten."

Ansonsten wünscht sich Susanne Stocks für die Stadt, dass es mehr Ausgehmöglichkeiten gibt - vor allem für Jüngere. "Aber bitte nicht schon wieder etwas Bürgerliches, davon haben wir genug. Es wird Zeit für Angebote, die ein alternatives Publikum ansprechen."

Auch wenn die grüne Politikerin viele Entwicklungen und Zustände in Ratingen kritisiert, kann sie der Stadt viele positive Seiten abgewinnen. "Ich finde, dass ich in einer Stadt lebe, die urtümlich, liebenswürdig und mit den Wäldern drum herum sehr grün ist."