286 Läufer und ein Rekord

Bei Kaiserwetter gingen am Vatertag Walker, Nordic-Walker und Jogger am Dornaper Ascheplatz an den Start.

Wülfrath. Unaufhaltsam springen die digitalen Ziffern weiter, während die Zuschauer gebannt Richtung Sportplatzeingang blicken. Doch dort ist niemand zu sehen. „Jetzt muss er sich beeilen“, raunt Bürgermeisterin Claudia Panke, Schirmherrin des sechsten Schweinelaufs, aufgeregt und starrt ebenfalls angestrengt über den Dornaper Ascheplatz. Da, endlich taucht eine Gestalt auf, die mit raumgreifenden Schritten Meter um Meter gutmacht. Sie läuft, schneller, als die Ziffern umspringen können, doch an der Anzeigetafel sind längst die Nullen aufgetaucht: 00:40:00 Stunden. Noch zehn Meter, dann überquert Heico Kirchhof die Ziellinie und drückt auf die Stoppuhr an seinem Handgelenk. 40:02 Minuten. Schweinelauf-Rekord!

Zum dritten Mal in Folge gewinnt der Wülfrather Heico Kirchhof den Wettlauf auf der großen, knapp elf Kilometer langen Strecke. Seinen eigenen Rekord konnte er dabei noch einmal um 70 Sekunden verbessern. Dass er die Schallmauer von 40 Minuten nicht durchbrechen konnte, lässt sich da leicht verschmerzen: „Ich habe den Rundenrekord, das ist doch schon mal in Ordnung“, sagt der 42-Jährige, der auch Marathon läuft, zufrieden und verrät seinen ganz persönlichen Geheimtrick: „Ich starte immer vorne links, damit ich in der Innenkurve direkt vorne bin.“ Nun steht erst einmal Erholung auf dem Programm.

„Ich gehe jetzt ganz gemütlich Kaffee trinken.“ Schweinelauf statt Vatertagstour — dafür hat sich auch Ralf Berker entschieden. Mit breitem Lächeln sitzt der 44-jährige Wülfrather im Schatten an eine Mauer gelehnt. Seine drei Töchter umringen ihren Vater sichtbar stolz. „Papa ist sehr gut gelaufen“, lobt Finja (9), die gemeinsam mit ihren Schwestern „Papa“-Schilder zum Anfeuern gemalt hatte.

Und auch Ralf Berker ist mit sich zufrieden. „Mein Ziel war es, unter 60 Minuten zu bleiben, und das habe ich geschafft“, sagt er und nimmt einen tiefen Schluck Wasser aus seinem Becher: „Zwischendurch dachte ich allerdings, ich pack’s nicht mehr.“ Die Hitze, leichter Gegenwind und etliche Steigungen machten den Läufern zu schaffen. „Als ich den Namen Schweinelauf gehört habe, dachte ich immer an den tückischen Anstieg am Flehenberg, wo man seinen Schweinehund überwinden muss“, sagt Claudia Panke.

Bei Ralf Berker waren es seine Kinder, die ihm auf den letzten Metern die Kraft gaben, die letzten Reserven zu aktivieren. „Sie sind am Schluss mitgelaufen. Wenn ich meine Kinder nicht gehabt hätte, hätte ich es nicht geschafft“, ist er sich sicher und wischt sich mit einem weißen Handtuch den Schweiß von der Stirn und zieht passend zum Namen des Laufes sein Fazit: „Auch wenn es nicht so aussieht: Ich fühle mich gerade saugut.“