40 Millionen für Klinikum Niederberg

Das Geld soll bis zum Jahr 2024 investiert werden. Das ganze Haus wird ins Visier genommen.

Velbert. Das Klinikum Niederberg hält Kurs. Garantin dafür soll Astrid Gesang sein, die ab dem 1. April alleinige Hauptgeschäftsführerin sein wird. Dann scheidet Geschäftsführer Christian Engler aus. Eine Stelle, die nicht wieder besetzt wird. Eingestellt wird aber ein Verwaltungsdirektor. Die Vertragsverhandlungen seien nahezu abgeschlossen, heißt es. Gesang wird es dann auch sein, die den Bau-Masterplan umsetzen soll, der bis 2024 Investitionen in der Größenordnung von 40 Millionen Euro ins Klinikum vorsieht. „Im kommenden Jahr geht’s los“, kündigt Gesang an.

Seit 2007 ist Astrid Gesang an Bord. Mit Engler hat sie seinerzeit angefangen. Schon damals machten beide klar, dass sie Sanierungsbedarf ausgemacht hatten. Mit der Realisierung der neuen Großküche und der neuen Notaufnahme, die 2011 ihren Dienst aufgenommen hat, wurden erste Etappen auf dem Weg zu einem moderneren Krankenhaus genommen.

Anderthalb Jahre wurde jetzt an dem Bau-Masterplan gefeilt, „der das ganze Haus ins Visier nimmt“. Eine komplett neue Ordnung ist vorgesehen: „Das wird themenorientiert und prozessabgestimmt sein“, sagt Gesang. Ausgangspunkt wird dann ein Diagnosezentrum sein, das zentral im Erdgeschoss seinen Platz haben wird. Als erstes soll, fügt sie hinzu, aber der Bereich „Frauen und Kinder“ in Angriff genommen werden.

Die Umsetzung der Veränderung ist laut Gesang modular gehalten — rund vier Millionen Euro je Modul, von dem die Klinik 2,2 Millionen Euro aufbringen muss. Den Rest steuern die Städte Velbert und Heiligenhaus (eine Million Euro) und das Land bei (800 000 Euro aus der Krankenhaus-Pauschale). „Diese Modul-Idee ermöglicht uns, die Vorhaben flexibel umzusetzen“, sagt die Geschäftsführerin. Wenn es die wirtschaftliche Lage zulasse, könne auch ein Modul vorgezogen werden.

Über die aktuelle Wirtschaftslage nennt Gesang keine Zahlen. 2011 schloss das Klinikum mit einem Minus von 1,75 Millionen Euro ab. Und 2012? „Die Prüfungen sind noch nicht abgeschlossen“, sagt sie. Sie weist aber darauf hin, dass eine hohe Bettenauslastung nicht immer auch mit hohen Erträgen verbunden sei. „Das ist unser Dilemma. Wir wachsen, aber nicht alles können wir mit den Krankenkassen abrechnen. Aber wir können auch keine Patienten einfach wegschicken“, sagt sie.

Im April 2012 ist wie berichtet im Klinikum ein Bereich Altersmedizin ans Netz gegangen. „Wir haben großen Zuspruch“, sagt Gesang. „Und die Nachfrage wird steigen“, ist sie sicher. Der Bedarf für geriatrische Betten im Norden des Kreises sei groß. Und wenn in Neviges das Krankenhaus St. Elisabeth schließe, könne das Klinikum „kurze Wege für Senioren in Niederberg“ gewährleisten.