Verkaufsoffener Sonntag in Wülfrath - „Der Frühling beginnt jetzt“

Mit einem verkaufsoffenen Sonntag lockt Wülfrath pro in die Innenstadt.

Wülfrath. Frühlingserwachen — das stellt man sich doch anders vor. Von schon wärmenden Sonnenstrahlen und blauem Himmel war am Sonntag nichts zu sehen. Mäntel, dicke Schuhe, Mützen und Schals waren die Wegbegleiter der Kunden, die sich Sonntag ab 12 Uhr auf den Weg machten, um das „Frühlingserwachen“ im Städtchen zu genießen.

Doch die Enttäuschung hielt sich in Grenzen. „Auf das Wetter hat keiner Einfluss. Zwar war es uns für heute viel besser versprochen worden, aber ich bin gerne in Wülfrath“, sagte Heike Kaiser aus Heiligenhaus, die fast zu jedem verkaufsoffenen Sonntag nach Wülfrath kommt. „Ich fühle mich wohl, es gibt Fachgeschäfte, die Innenstadt mit dem neuen Pflaster ist gut geworden“, sagte sie und ließ sich von einem Modeladen anziehen. Dort lockte reduzierte Winterware, aber auch leichtere Stücke in Pink, Rose, Orange und Rot — der Frühling ist in den Regalen erwacht.

Im Schuhgeschäft wurde Winterware zum halben Preis offeriert, doch eigentlich sind längst Ballerinas oder hochhackige Schuhe in leuchtenden Farben gefragt. Doris Tenner, seit 40 Jahren schon im Wülfrather Schuhgeschäft, hatte sich das Wetter schon seit Tagen im Internet angeschaut. „Hätte aber besser sein können“, sagte sie. Dann hätte die neu gestaltete Fußgängerzone noch besser gewirkt: „Die ist schön geworden“, sagt sie. Die Bauarbeiter habe sie immer gerne mit Kaffee versorgt.

Bei Rewe Wacket herrschte viel Betrieb. Die Würstchen fanden reißenden Absatz. Innen gab’s Tee — Gutenacht-Tee oder Stress-weg-Tee zum Beispiel. Die Leute probierten und kauften: 15 oder 200 Gramm.

Einige Meter weiter wurde im Supermarkt gehandelt. Der Wein wurde zu einem bestimmten Preis angeboten, der Kunde sagt, was er zahlen möchte. „Das klappt wunderbar“, sagte Bernd Wacket, der einen Grauburgunder als Renner ausmachte. Die Preisreduzierung von 25 Prozent freute die Kunden, Käsewürfel und Kräcker wurden angeboten. Tanja aus Wülfrath und ihr Freund Olli aus Plettenberg im Sauerland schauten sich das Sortiment genau an. „Das sieht alles gut aus“, sagten sie. Hartmut und Monika Lax erwarben sechs Flaschen guten Wein.

Vor fast jedem Geschäft war ein frühlingshaft geschmücktes Fahrrad aufgebaut. Sie nehmen an einer Bewertung teil, die noch bis Ende des Monats läuft. „Das ist doch mal ein Blickfang“, befand Monika Bauer aus Wuppertal.

Voll war’s in der Parfümerie Flohr. Frühlingsdüfte und pastellfarbener Lidschatten waren dort gefragt. Die Damen hatten alle Hände voll zu tun. Im Wülfrather Reisebüro hatte Ilse Bergmann schon einige Frühlings- und Sommerreisen verkauft.

Bei Paciello war trotz der niedrigen Temperaturen das Eis aus Zitrone und Basilikum ein Renner. Die Würstchen vor dem Geschäft gingen weg wie die warmen Semmeln, ebenso wie die Brüsseler Waffeln, die Schützenkaiser Jürgen Michel nach einem Original- Rezept mit Hefe gebacken hat. Die schmeckten auch Schützenchef und Ratsherr Axel Paul.

Ein paar Schritte weiter gab es wieder Tee im Angebot — zehn Prozent Nachlass auf den Tee „Schietwetter“. Doch das lässt auch viele kalt. „Der Winter ist vorbei. Der Frühling beginnt jetzt“, sagte Angelika Winter und schaute sich noch einmal die frisch eingetroffene Ware an. Bei Doris Bohnen strahlte farbenfrohe Frühlingsmode. Und der Kunde Wolfgang Sowabe blickte auf die Fußgängerzone und war ganz begeistert. „Wie schön das hier geworden ist.“