Ehemann unter Tatverdacht
Frau (38) schwebt nach der Messerattacke ihres Ehemanns an der Tiegenhöfer Straße 31 weiter in Lebensgefahr.
Wülfrath. Lebensgefährlich verletzt wurde eine 38-jährige Frau am Montagabend im Mehrfamlinenhaus Tiegenhöfer Straße 31. Zeugen fanden sie blutüberströmt im Treppenhaus liegen. Auch am Nachmittag rang das Opfer noch mit dem Leben. Ihr 48-jähriger Ehemann wird dringend der Tat verdächtigt. Er wurde noch gestern dem Haftrichter vorgeführt werden. Staatsanwältin Friedel Heuermann erhebt den Vorwurf des versuchten Totschlags.
Es ist ein bedrückendes Umfeld. Beete, Wiesen und Wege sind nicht nur ungepflegt. Sie sind vermüllt. Verpackungen von Snacks, Zigarettenschachteln, Tüten, Tetrapacks und leere Flaschen sind nicht zu übersehen. Das Haus Tiegenhöfer Straße 31 hat keinen guten Ruf. Immer wieder gibt es dort Einsätze für die Polizei. Ein sozialer Brennpunkt. Im April 2010 starb in einer Erdgeschosswohnung Ersoy S. nach einer Messerattacke und massiven Tritten gegen seinen Körper. Und jetzt die Attacke auf die Frau.
Am Morgen nach der Bluttat erinnert vor dem Haus nichts an das Drama. Keine Flatterbänder der Polizei, keine Ermittler. Die Menschen, die aus dem Haus kommen oder mit einer Einkaufstüte ins Haus gehen, möchten keine Fragen beantworten. Sie winken ab. Sie schütteln den Kopf. Neben dem Eingang des siebengeschossigen Baus liegt eine umgekippte Schubkarre.
In einem Terrakotta-Pflanztopf liegen achtlos weggeworfen benutzte Einweghandschuhe. Stunden zuvor war dieser Bereich hell erleuchtet. Blaulichter zuckten durch die Nacht. An der gegenüberliegenden Tankstelle standen einige Schaulustige. Auch im Internet wird schon kurz nach der Tat das Delikt kommentiert: „Grausam“. „Es wird immer schlimmer.“
Nach Ermittlungen der Düsseldorfer Mordkommission unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Guido Adler eskalierte ein Familienstreit. Die aus Rumänien stammende Frau und ihre 17-jährige Tochter halten sich schon länger in Deutschland auf. Die Wohnung in Wülfrath hatten sie erst vor einer Woche bezogen. Der serbische Ehemann war laut Polizei gerade erst eingereist. Montagabend kam es aus bislang unbekannten Gründen zum Streit zwischen den Eheleuten. Die Tochter war zu diesem Zeitpunkt nicht in der Wohnung.
Der Streit endete in Gewalt. Der Mann verletzte dabei seine Frau mit Messerstichen. Sie versuchte zu flüchten, stürzte im Treppenhaus zu Boden. Dort soll ihr Mann sie erneut angegriffen und weiter verletzt haben.
Gegen 19.20 Uhr traf die von Zeugen alarmierte Polizei ein, entdeckte die Frau im Treppenhaus. Dort trafen die Beamten auch den mutmaßlichen Täter an. Die 38-Jährige wurden lebensgefährlich verletzt in die Uni-Klinik nach Düsseldorf gebracht.